Bakunin und Marxismus

Bakunins Gegnerschaft zum Staat wurde bereits erwähnt und dokumentiert. Der Staat bedeute die Verwaltung einer Mehrheit durch eine Minderheit, er sei das Gefängnis des Volkes und garantiere den einen Reichtum und Eigentum, während die Anderen mit Armut und Sklaverei konfrontiert seien. Bakunin sah also den Staat als repressiven Mechanismus, der den Kapitalismus und dessen Ungleichheiten aufrechterhält und deshalb zerstört werden müsse. Der Staat sei die Verneinung von Freiheit und Gleichheit, daher sei seine Vernichtung eine historische Notwendigkeit.

Er war Anarchist, dies hieß für ihn die Propagierung der freien Organisation der eigenen Interessen der Menschen von unten nach oben, ohne jede Einmischung, Bevormundung oder Nötigung und ohne Zwang und Herrschaft. Eine zukünftige anarchistische Gesellschaft stellte er sich als das "völlig freiheitliche und von unten nach oben organisierte, unabhängige Bündnis der unabhängigen Produktivassoziationen, Gemeinden und regionalen Föderationen" ([Bakunin1999], S. 220) vor.

Er sprach sich also für Föderationen von Einheiten aus. Diese Einheiten waren auf einer unteren Stufe für ihn im wesentlichen Gemeinden, die allerdings wiederum als Föderationen von Personen gesehen werden könnten. Der Staat sei "durch eine Organisation zu ersetzen, deren einzige Grundlage die Interessen, Bedürfnisse und die natürliche Anziehungskraft der Völker sind, deren Prinzip die freie Föderation der Einzelpersonen in Gemeinden, der Gemeinden in Provinzen, der Provinzen in Nationen, endlich der Nationen in den Vereinigten Staaten zuerst Europas, dann der ganzen Welt ist" ([Bakunin1995], S. 23). Dabei sei das Recht des freien Anschlusses und der freien Trennung wesentlich. An anderer Stelle (siehe [Bakunin1984], S. 6) meinte Bakunin, dass sich Produzentenvereinigungen aus freiem Willen in Kommunen föderieren sollten, aus denen wiederum freie Föderationen von Kommunen entstehen. Die wesentlichen organisatorischen Einheiten einer anarchistischen Gesellschaft sind für Bakunin also Produktivassoziationen und Kommunen. Bakunin sprach sich dafür aus, dass Grund und Boden das Eigentum derer sind, die sie bebauen.

Er lieferte auch eine nicht unbedeutende Religionskritik. Bakunin sprach sich gegen jede Form der Herrschaft aus, also auch gegen die Annahme einer göttlichen Herrschaft über die Menschen. Wenn Gott existiere, so sei der Mensch ein Sklave. Der Mensch, so Bakunin, kann und soll aber frei sein, daher existiere Gott nicht ([Bakunin1995], S. 59). Die Freiheit sei nur kollektiv möglich: "Nur dann bin ich wahrhaft frei, wenn alle Menschen, die mich umgeben, Männer und Frauen, ebenso frei sind wie ich" ([Bakunin1995], S. 132). Es sei an der Zeit, mit allen Päpsten und Priestern ein Ende zu machen, auch wenn sie sich selbst Sozialisten nennen würden. Damit kritisierte er die autoritären Sozialisten.

Bakunin argumentierte wie in der klassischen philosophischen Religionsphilosophie schon Ludwig Feuerbach, dass Gott eine Projektion des Menschen sei: "Der auf dieser Erde nur Dummheit, Ungerechtigkeit und Elend findende Mensch schafft durch seine Einbildungskraft eine erdichtete Welt, in welche er all seine Bestrebungen, Hoffnungen und sein Ideal überträgt" ([Bakunin1995], S. 27), "der Himmel der Religion ist also nichts als eine Lichtspiegelung, in der der Mensch, von Unwissenheit und Glauben überspannt, sein eigenes Bild wiedersieht, aber vergrößert und verkehrt, d.h. vergöttlicht" ([Bakunin1995], S. 58). Die Religion und Gottesphänomene seien nur durch eine soziale Revolution zu zerstören.

In "Gott und der Staat" wendet sich Bakunin gegen die philosophischen Idealisten, die davon ausgingen, dass der Mensch sowie sein Bewusstsein, seine Ideen und sein Handeln von Gott gewollt und von Gott gemacht seien. Bakunin war wie Marx Materialist, er sah die Ökonomie als Basis der Gesellschaft, die den Überbau (Religion, Kultur, Politik, Ideologie, ...) bestimmt. Er ging auch von einer geschichtlichen Entwicklung als zielgerichtetem, fortschreitendem Aufstieg der Menschheit aus.

Der Gottesglaube des Volkes ließe sich, so Bakunin, durch seine elende Lage im Kapitalismus erklären. Sie hofften auf die Befreiung im Jenseits durch Gott und nicht durch eine soziale Revolution. Wer an die Legitimität der Herrschaft Gottes glaube, der akzeptiere auch die Herrschaft der Kirche und des Staates. "Als Sklaven Gottes müssen die Menschen auch Sklaven der Kirche und des Staates sein, insoweit als der Staat von der Kirche geheiligt ist. [...] Es ist klar, daß, solange wir im Himmel einen Herrn haben, wir auf der Erde Sklaven sind. Solange wir glauben, ihm absoluten Gehorsam schuldig zu sein (und einem Gott gegenüber gibt es keinen anderen Gehorsam), müßten wir uns notwendig der Autorität seiner Mittler und Auserwählten ohne Widerstand und ohne die geringste Kritik unterwerfen, als da sind: Messien, Propheten, von Gott erleuchtete Gesetzgeber, Kaiser, Könige und alle ihre Beamten und Minister, geweihte Vertreter und Diener zweier großer Institutionen, die uns darstellen als von Gott selbst zur Leitung der Menschen eingesetzt: der Kirche und des Staates" ([Bakunin1995], S. 59, S. 133). Ein Staat ohne Religion sei undenkbar.

Bakunin sah es nicht so, dass es im Anarchismus keine religiösen Vereinigungen mehr gibt, er war allerdings für die Abschaffung des Staates und damit von Staatsreligionen. Eine seiner Grundideen war also "die Abschaffung jeder vom Staat geschützten und bezahlten Kirche. Absolute Gewissens- und Kultusfreiheit mit unbeschränktem Recht eines jeden, seinen Göttern Tempel zu errichten und seine Priester zu bezahlen. Absolute Freiheit der religiösen Assoziationen" ([Bakunin1984], S. 13).

Obwohl Bakunin für die Freiheit aller Menschen war, konnte er sich von reaktionären, bürgerlichen Denkmustern nicht vollständig befreien. So verfiel er beispielsweise dem Arbeitsfetisch. Er meinte, dass nur jene politische Rechte haben sollen, die arbeiten. JedeR müsse arbeiten, um zu leben, anderenfalls sei er/sie einE DiebIn.

Sowohl Marx als auch Bakunin bedienten sich reaktionärer, antisemitischer Klischees. Derartiges trübt jede emanzipatorische Theorie. Bakunin sprach z.B. von der Hochfinanz als "jüdische Herrschaft" ([Bakunin 1999], S. 116) und meinte über Karl Marx: "Marx ist seiner Herkunft nach Jude. Man kann sagen, daß er alle Vorzüge und alle Nachteile dieser begabten Rasse in sich vereint. Empfindlich und nervös bis zur Feigheit, wie einige behaupten, ist er außerordentlich ehrgeizig und eitel, streitsüchtig, unduldsam und absolut, wie Jehova, der Herrgott seiner Vorväter, und wie dieser rachsüchtig bis zum Wahnsinn. Es gibt keine Lüge, keine Verleumdung, die auszudenken und zu verbreiten er nicht fähig wäre, gegen den, der das Unglück hatte, seiner Eifersucht zu wecken, oder ganz gleich, seinen Haß" ([Bakunin1999], S. 288). Marxens unterstelle Charaktereigenschaften kämen also daher, so Bakunin, dass seine Eltern jüdisch waren!

Kennzeichnend für die Auseinandersetzung zwischen Anarchismus und Marxismus ist der Disput zwischen Bakunin und Marx um die Rolle des Staates in einer postkapitalistischen Gesellschaft: Marx unterscheidet zwischen zwei Entwicklungsstufen des Kommunismus: dem rohen Kommunismus, der sich durch die "Negation des Privateigentums" ([MEW], Ergänzungsband 1, S. 553) auszeichnet und dem "Kommunismus als positive Aufhebung des Privateigentums" ([MEW], Ergänzungsband 1, S. 536).

In der ersten Form werde zwar das Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital aufgehoben, Herrschaft und Entfremdung bestünden aber weiter. Diese Phase sei kommunistische Gesellschaft, "wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft nach langen Geburtswehen hervorgeht" (Kritik des Gothaer Programms, [MarxEngels1974], Band 2, S. 16). Dieser Gesellschaftsabschnitt sei "in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich, geistig, noch behaftet [...] mit den Muttermalen der alten Gesellschaft" (ebd.). Das Leistungsprinzip und der Tausch von Warenäquivalenten seien weiterhin notwendig. Jeder Arbeiter erhalte Konsumtionsmittel in dem Wertausmaß, das er selbst produziere. Dies könne z.B. auf die Art vor sich gehen, dass ein Produzent einen Schein erhält, auf dem steht, wieviel Arbeitszeit er geliefert hat. Er könne sich dann aus dem gesellschaftlichen Vorrat Konsumtionsmitteln im Wert dieser Gutschrift herausnehmen. Proudhons Tauschbank funktionierte nach dem selben Prinzip. Allerdings dachte dieser, dass damit die Akkumulation ein Ende nehmen würde und wurde daher von Marx als "Kleinbürger" geschmäht.

Marx meinte, daß in so einer Phase des Kommunismus noch das bürgerliche Recht gelte. Dies bedeute Ungleichheit: "Der eine ist aber physisch oder geistig dem andern überlegen, liefert also in derselben Zeit mehr Arbeit oder kann während mehr Zeit arbeiten [...] Bei gleicher Arbeitsleistung und daher gleichem Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfonds erhält also der eine faktisch mehr als der andre, ist der eine reicher als der andre etc." ([MarxEngels1974], Band 2, S. 16f). Freiheit sei also in so einer Gesellschaftsphase quasi noch nicht verwirklicht, Lohnarbeit, Herrschaft, Staat, Entfremdung und das Wertgesetz bestehen weiter, lediglich die Klassenverhältnisse sind aufgehoben.

Der Staat müsse aufrechterhalten werden, um zu regieren und die Produktionsmittel in seiner Hand zu zentralisieren. Weiters müsse er die Produktion kontrollieren und planen, da die Arbeiter in dieser Phase der Gesellschaft noch keine Form des Bewusstseins hätten, die über die bürgerliche Gesellschaft wesentlich hinausgeht und das sie die kollektiven Interessen verwirklichen ließe. Der Staat müsse die gesellschaftliche Produktion nach den Bedürfnissen der Arbeitenden planen und berechnen.

Das Wertgesetz bleibt in dieser Phase bestehen, der Staat wacht darüber, ob die Arbeiter ihre Arbeitskraft verwerten. Überwachung und Leitung in autoritärer Form seien also weiter notwendig. Der Staat sei in dieser "politischen Übergangsperiode" nicht anderes als "die revolutionäre Diktatur des Proletariats" (Kritik des Gothaer Programms, [MarxEngels1974], Band 2, S. 24). Diese Periode ist also eine Herrschaft des Proletariats, im Gegensatz zum Kapitalismus herrsche anstelle einer Minderheit die Mehrheit.

In der zweiten Form des Kommunismus sei die Arbeit als Tätigkeit für den Menschen nicht mehr Entfremdung, sondern Selbstverwirklichung für die Gemeinschaft. An "die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen", so heißt es im Kommunistischen Manifest, trete nun "eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist" ([MarxEngels1974], Band 1, S. 45). In dieser höheren Phase des Kommunismus verschwinde die Teilung der Arbeit, der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit, die Arbeit sei dann nicht mehr Mittel zum Leben, sondern das erstes Lebensbedürfnis, und die Produktivkräfte hätten sich so weiterentwickelt, dass "die Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen". Der bürgerliche Rechtshorizont sei erst dann überschritten und die Gesellschaft funktioniere nach dem Prinzip "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen" (Kritik des Gothaer Programms, [MarxEngels1974], Band 2, S. 17).

In der ersten Phase des Kommunismus sei Arbeit eine Notwendigkeit, eine Zweckmäßigkeit, um zu überleben, aber keine Selbstverwirklichung. Marx spricht daher vom "Reich der Notwendigkeit". Das "Reich der Freiheit" zeige sich erst in der zweiten Phase, wenn durch die Produktivkraftentwicklung der Arbeitstag wesentlich verkürzt wird und Arbeit eine sinnstiftende Tätigkeit darstellen kann: "Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeiten bestimmt ist, aufhört; [...] Jenseits des [Reichs der Notwendigkeit] beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als einer Basis aufblühen kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung" (Das Kapital, Band 3, [MEW], Band 25, S. 828).

In dieser höheren Gesellschaftsform sei das "Grundprinzip die volle und freie Entwicklung jedes Individuums" (Kapital Band 1, [MEW], Band 23, S. 618). Durch die Weiterentwicklung der Produktivkräfte könne die gesellschaftlich notwendige Arbeit auf ein Minimum reduziert werden, es sei kein Staat zur Planung der Produktion mehr notwendig. Er würde von selbst absterben.

Wie dies vor sich gehen sollte, machte Lenin in "Staat und Revolution" deutlich: Durch die Aufhebung der Arbeitsteilung und der Trennung körperlicher und geistiger Arbeit werde Arbeit zur ersten Lebensbedingung. Dies sei die erste Voraussetzung zum Absterben des Staates. Die zweite sei dadurch gegeben, dass die Menschen innerhalb der ersten Phase des Kommunismus lernen würden, den Staat selbst zu regieren, um jene, die noch in bürgerlichen Denkmustern verharren, zu kontrollieren. Dadurch würde die Notwendigkeit des Regierens verschwinden. Beide Voraussetzungen würden sich in der ersten Phase herausbilden und der Staat würde von alleine absterben.

Michael Bakunin verneinte die Notwendigkeit einer Übergangsphase, ja er meinte sogar, dass eine solche den Sozialismus verunmögliche, da die staatliche Herrschaft nicht von selbst verschwinde, sondern dazu da sei, um die Ausbeutung und Unterdrückung aufrechtzuerhalten. Solange es einen Staat gäbe, sei der Sozialismus unmöglich, daher müsse der Staat zerstört und nicht aufrechterhalten werden.

Der kapitalistische Staat und die Diktatur bedeuten, so Bakunin, "beide das Gleiche: die Verwaltung einer Mehrheit durch eine Minderheit" ([Bakunin1999], S. 283). Beide seien reaktionär. Solange es einen Staat gäbe, würden auch Herrschaft und Sklaverei existieren (S. 337). Es könne niemals das gesamte Proletariat zur herrschenden Klasse erhoben werden, da dies zig Millionen Menschen umfasse (Marx und Engels meinten im Kommunistischen Manifest: "Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staates, d.h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren" [MarxEngels1974], Band 1, S. 44). Daher würde sich notwendigerweise der Despotismus einer kleinen Anzahl von Repräsentanten, einer "Aristokratie wirklicher und angeblicher Gelehrter", entwickeln (S. 337f).

Lob gab es seitens Bakunins für Marxens Materialismus. Denn es trifft für ihn tatsächlich zu, dass "das ökonomische Faktum immer dem juristischen und politischen Recht vorausgegangen ist" (S. 290). Bakunin warf Marx vor, dass dieser die Internationale Arbeiterassoziation seiner Diktatur und Disziplin unterwerfen wolle. Außerdem sei Marx für die Gründung eines Volksstaates, in dem das Proletariat herrscht. Das hieße aber auch, dass es Beherrschte geben würde, wie z.B. die Bauern, die von den Marxisten nicht als revolutionär angesehen würden und daher in so einem Volksstaat vom Proletariat unterdrückt werden würden (siehe S. 337).

Bakunin meint, dass er Marx mit seiner Polemik zum Zugeständnis gebracht habe, dass die Anarchie oder Freiheit das letzte Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung sei. Als Mittel dahin propagierten die Marxisten die staatliche Diktatur. Bakunin bezweifelt, dass der Staat von selbst absterben wird, da die Freiheit nur durch Freiheit zu schaffen sei und nicht durch die Knechtung und Versklavung der Massen durch einen Staat (S. 339). Denn der Staat bedeutet für Bakunin das Gegenteil von Freiheit, nämlich Versklavung, Herrschaft und Unterdrückung. Die soziale Revolution, die die Anarchisten wollen, führe direkt zum Bruch mit Staat und Herrschaft.

Die folgenden Worte Bakunins klingen wie eine Beschreibung des Realsozialismus. Er schrieb sie jedoch schon 1873: Die "Anführer der kommunistischen Partei [...] werden die Zügel der Regierung in einer starken Hand konzentrieren, weil das unwissende Volk einer sehr starken Betreuung bedarf; sie werden eine einzige Staatsbank gründen, die die ganze kommerziell-industrielle, landwirtschaftliche und sogar wissenschaftliche Produktion auf sich konzentrieren [...] unter dem unmittelbaren Kommando von staatlichen Ingenieuren, welche eine neue privilegierte, wissenschaftlich-politische Klasse bilden werden" (S. 342).

Zusammenfassend: "Ich bin kein Kommunist, weil der Kommunismus zugunsten des Staates alle Kräfte der Gesellschaft konzentriert und absorbiert, weil er unvermeidlicherweise das Eigentum in den Händen des Staates konzentriert. Ich hingegen wünsche die Aufhebung des Staates, die vollständige Ausrottung des Staates [...] Ich wünsche die Organisation der Gesellschaft und des gesellschaftlichen Eigentums von unten herauf auf dem Wege der freien Assoziation und nicht von oben herab durch irgendwelche Autorität, also wünsche ich die Abschaffung des Staates" (zitiert nach [Bakunin1999], S. 408).

Die Frage des Staates ist heute noch zwischen Anarchisten und Kommunisten umstritten. Damals führte sie zur Spaltung der 1. Internationale (Internationale Arbeiterassoziation). Bakunin und seine Anhänger wurden Anfang September 1872 ausgeschlossen.

Originaltext: http://stud4.tuwien.ac.at/~e9426503/soinfoges/bakunin.html (wurde leicht überarbeitet)


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