In Bern mobilisiert eine "Antikapitalistische Kampagne" autonomer Gruppen zu Veranstaltungen und Aktionen rund um den 1. Mai 2012. Zur Unterstützung der Kampagne persiflierten die AktivistInnen ein Werbevideo der liberalen Partei FDP. Das Ergebnis seht ihr hier - das Original ist hier zu finden...

http://www.youtube.com/watch?v=gPuea8hCPrs


Luxus für alle, statt den Gürtel enger schnallen!

Wir hören es überall, von den Arbeitgebern und deren Verbänden, den bürgerlichen Medien und den Politikern: Es ist Zeit den Gürtel enger zu schnallen, auf Lohnforderungen zu verzichten, die Sozialwerke zu reformieren, zusammenzustehen um diese Krise zu überwinden.

Doch für wen und warum soll der Gürtel enger geschnallt werden und wer soll verzichten?

Die Arbeitgeber
Die Arbeitgeber und ihre Verbände haben es erkannt: In Zeiten der Krise müssen die Arbeiter von Lohnforderungen absehen, es sei sogar in ihrem Interesse, denn ansonsten sei der Betrieb nicht mehr rentabel genug und dann müssen Arbeiter entlassen, wenn nicht sogar der ganze Betrieb geschlossen oder ins Ausland verlagert werden. Die Ansage ist klar: Können die Arbeitgeber (vor kurzem treffenderweise noch Kapitalisten genannt) nicht weiterhin ihre fetten Gewinne auf dem Buckel der Arbeiter verdienen, sehen sich jene Arbeiter, welche heute noch Stress am Arbeitsplatz, Überarbeitung und andere gesundheitsschädigende Bedingungen aushalten müssen, morgen mit Arbeitslosigkeit und Armut konfrontiert.

Die Politiker
Die regierenden Politiker unterstützen die Kapitalisten: In dieser schweren Stunde der Krise muss erst recht von individuellen Bedürfnissen, wie Lohnerhöhungen oder mehr Ferien abgesehen werden, um den „Standort Schweiz“ für Investitionen und Arbeitsplätze attraktiv zu halten. Wohl gemerkt, die Bedürfnisse der Arbeiter müssen auf der Strecke bleiben, nicht die der Kapitalisten. Die sollen sich weiterhin die Taschen vollstopfen, während wir den Gürtel enger schnallen müssen! Gerne zeigen Politiker dann über die Landesgrenze, wo es die Arbeiter noch härter haben und die Investoren bessere Produktionsbedingungen vorfinden. Man muss nicht gerade der Hellste sein, um zu merken, für welche Interessen Nationalstaaten eingerichtet sind: für die der Kapitalisten.

Die Arbeiter
Selbst wir Arbeiter, mit unseren Interessen, die denen der Kapitalisten gegensätzlich gegenüberstehen, nämlich mehr Lohn, mehr Ferien, weniger Aufgaben während dem Arbeiten usw., selbst wir versetzen uns immerwieder in die Lage der Kapitalisten. Aktuell zu beobachten bei Diskussionen um die 6 Wochen Ferien Initiative, wobei Arbeiter Angst um den „Standort Schweiz“ und um die Arbeitsplätze verkünden, statt für ihre Interessen zu kämpfen. Angst um Arbeitsplätze welche selbst bei gutem Wirtschaftswachstum gestrichen werden, wenn anders oder wo anders mehr Profit gemacht werden kann! Angst um jene Arbeitsplätze, an welchen wir Arbeiter uns abkrüppeln und die Eigentümer des Betriebes damit reich machen. Denn wer nicht rentiert, wird nicht eingestellt!

Luxus für alle!

Die Angst der Arbeiter um ihre Arbeitsplätze und um den Standort Schweiz kommt nicht von ungefähr. Im kapitalisitischen System steht jeder Arbeiter, jeder Nationalstaat, jeder Unternehmer in Konkurrenz zu anderen seiner Gattung, jeder muss sehen wo er bleibt!

Anstatt uns damit auseinanderzusetzen ob 4 oder 6 Wochen Ferien für den Wirtschaftsstandort besser sind, ab wann das Verhältnis der auseinanderklaffenden Lohnschere nicht mehr fair ist und welche Kampfjets gekauft werden sollten oder nicht, ist es längst überfällig ein öffentlicher Diskurs darüber zu führen, wie wir Arbeiter eine Welt nach unseren Bedürfnissen erreichen. Eine Welt, in welcher der Massstab der Produktion die Bedürfnisse der Menschen ist, und nicht wie heute der Profit der Kapitalisten. Eine Welt, in der alle Bedürfnisse der Menschen bedient werden und nicht bloss die, die das Portemonnaie zulässt. Ohne Profit denken und Konkurrenz können wir geplant, umweltschonend und genug für alle produzieren. Bescheren wir uns ein luxuriöses Leben, mit viel freier Zeit bei guter Versorgung anstatt unter diesen Bedingungen zu krüppeln und burn-outen.

Wir sagen:


Revolutionäres 1. Mai Bündnis Bern