Weckruf

Mann der Berge, aufgewacht!
Ob im Stollen oder Schacht,
Eingehüllt von Pulverdampf,
Rüste dich zum Freiheitskampf!

Lang genug hast du gesäumt,
Und geschlafen und geträumt.
Morgenrot wirft seinen Schein,
Neues Leben bricht herein.

Hörst du nicht den Kampfeston?
Deine Brüder fechten schon,
Stehen straff in Reih' und Glied,
Nur du bist noch schlaff und müd'.

Klagen über deine Not,
Schafft dir Besserung nicht und Brot.
Macht dich nur selbst zum Kinderspott -
"Hilf dir selbst, so hilft dir Gott".

Darum endlich aufgewacht!
Mann der Berge, Mann der Nacht,
Hast bis jetzt du noch gesäumt,
länger wird nicht mehr geträumt!

Rüste dich zur Gegenwehr,
Kämpfe mit im Brüderheer,
Immer mutig dran und drauf!
Mann der Berge, wache auf!


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Text: Heinrich Kämpchen

Musik: Peter H. Ortmann

Ein Lied der "Freien Sängergemeinschaft Rheinland und Westfalen"
(Freie Arbeiter-Union Deutschlands / FAUD Düsseldorf).

Quelle: Klan, Ulrich / Nelles, Dieter: "'Es lebt noch eine Flamme’. Rheinische Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus". 2. überarbeitete Auflage. Grafenau-Döffingen, Trotzdem-Verlag 1990, S. 329