Denk mal über deine direkten körperlichen Erfahrungen in deinem Leben nach

"Was dagegen, wenn wir ihnen ein paar Fragen stellen?"

Denk mal über deine direkten körperlichen Erfahrungen in deinem Leben nach. Dabei kann dir niemand was vormachen. Wie sieht dein Alltag aus, von einem Moment auf den anderen? Was sind.... Die Inhalte Deines täglichen Lebens...? Wie viele Stunden am Tag verbringst Du vor einem Fernsehschirm? Einem Bildschirm? Einer Windschutzscheibe? Vor allem zusammen? Von was wirst du abgeschirmt? Wieviele Dinge im Alltag kommen nur imitiert durch einen Bildschirm bei dir an? Ist es genauso aufregend Dingen zuzusehen als sie zu erleben? Hast Du genug Zeit all die Dinge zu tun, die du willst? Hast Du genug Energie dafür? Warum nicht? Wieviele Stunden am Tag schläfst du? Wie sehr wirst du durch die standardisierte Zeit beeinflußt, die einzig und allein dazu entworfen wurde, um dein Handeln mit dem von Millionen Anderen zu synchronisieren? Wieviel Zeit verbringst du ohne zu wissen wie spät es ist? Wer oder was kontrolliert deine Stunden und Minuten? Die Minuten und Stunden, durch die dein Leben verlaufen? Hebst du dir Zeit auf? Für was? Kannst du einen wunderschönen Tag wertschätzen, an dem die Vögel singen und die Leute durch die Gegend schlendern? Wieviel muß dir in der Stunde gezahlt werden, damit du drinnen bleibst und Sachen verkaufst oder Akten ordnest? Was kannst du anschließend bekommen, das dir diesen Tag deines Lebens ersetzen kann? Wie wirkt eine Menschenmasse auf dich, umgeben zu sein von anonymen Leuten? Bemerkst du deine eigene Gefühlskälte? Wer macht Dein Essen? Ißt Du jemals allein? Ißt Du jemals im Stehen? Wieviel weißt Du über das, was Du ißt und wo es herkommt? Wie sehr vertraust Du diesem Essen? Was wird uns entzogen durch arbeitssparende Maschinen? Durch gedankensparende Maschinen? Wie beeinflußt dich das Bedürfnis nach Effizienz, daß mehr Wert auf das Produkt als auf den Prozeß legt, mehr Wert auf die Zukunft als auf die Gegenwart. Der gegenwärtige Moment wird kürzer und kürzer und wir sprinten schneller und schneller in die Zukunft. Auf was rennen wir zu? Sparen wir Zeit? Zeit für was? Wie beeinflußt es dich, auf vorgeschriebenen Bahnen zu laufen? In Fahrstühlen, Bussen, U- Bahnen, auf Autobahnen und Fußgängerzonen? Dadurch daß du dich in zwei- und dreidimensionalen Dimensionen bewegst und in ihnen arbeitest? Wie beeinflußt es Dich an einen Ort gebunden zu sein und lieber verplant zu werden, als umherzuschweifen und sich frei und spontan zu bewegen? Wieviel Bewegungsfreiheit hast du? Freiheit, sich durch den Raum zu bewegen, so weit weg wie Du willst und in neue und unentdeckte Richtungen? Wie beeinflußt Dich das Warten? Warten in einer Schlange, warten im Verkehr, warten auf Essen, warten auf den Bus, warten bis die Toilette frei wird? Zu lernen spontane Dränge zu unterdrücken und zu ignorieren? Wie beeinflußt es dich dein Verlangen zurückzuhalten? Durch sexuelle Repression, durch das Verdrängen und Vernichten von Freude, die in der Kindheit beginnt, zeitgleich mit der Unterdrückung von allem in dir was spontan ist, allem, daß dir deine wilde Natur beweist, deine Mitgliedschaft im Königreich der Tiere? Ist Freude und Lust gefährlich? Kann Gefahr schön sein? Hast du jemals das Verlangen den Himmel zu sehen? (Kannst Du noch Sterne an ihm sehen?) Hast du jemals das Verlangen Wasser zu sehen, Blätter, Tiere? Wie es glitzert, schimmert und sich bewegt? Brauchst du deshalb ein Haustier, ein Aquarium oder Zimmerpflanzen? Oder sind das Fernsehen und die Videofilme dein Glitzern, Schimmern und deine Bewegungen? Wieviele Dinge im Alltag kommen nur imitiert durch einen Bildschirm bei dir an? Wäre dein Leben ein Film, würdest du ihn Dir ansehen? Wie fühlst Du Dich in Situationen erzwungener Passivität? Wie wirst Du durch den kontinuierlichen Angriff symbolischer Kommunikation beeinflußt - visuell, gedruckt, per Video, übers Radio, über Roboter-Stimmen - so als ob du durch einen Wald voller unbekannter Zeichen läufst? Was wollen sie von dir? Brauchst Du manchmal die Einsamkeit, die Stille, das Nachdenken? Erinnerst Du Dich daran, wie es ist, für sich selbst zu denken, anstatt nur stimuliert zu werden um zu reagieren? Ist es schwierig wegzusehen? Ist Wegsehen das einzige, was nicht erlaubt ist? Wo findest du Stille und Einsamkeit? Kein Bildschirmflimmern und Ätherrauschen, sondern pure Stille? Keine Einsamkeit, sondern entspannende Ruhe? Wie oft hast du aufgehört, Dir Fragen wie diese zu stellen? Fühlst Du Dich manchmal auf eine bestimmte Art einsam, auf eine Art, die Worte nicht richtig beschreiben können? Fühlst Du Dich manchmal bereit, die Kontrolle zu verlieren?

(Übersetzt von Arsen 13)

Originaltext: http://deu.anarchopedia.org/Interface/Denk_mal_%C3%BCber_deine_direkten_k%C3%B6rperlichen_Erfahrungen_in_deinem_Leben_nach.