Was ist die FAU?

Zum folgenden Text ist anzumerken, das sich seit 1993 in der FAU einiges getan hat (so gibt es seit 2015 etwa eine neue Prinzipienerklärung) - wer sich über die FAU aktuell informieren möchte, kann dies am besten auf der Homepage der FAU www.fau.org machen.

Die Freie ArbeiterInnen Union ist eine Selbstorganisation von ArbeiterInnen. Wobei nach unserem Verständnis Arbeiter nicht nur weiße männliche Fabrikarbeiter sind, sondern die große Masse derjenigen, denen nichts übrig bleibt, als täglich ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Dazu gehören FabrikarbeiterInnen ebenso wie die MigrantInnen, die für zwei Mark in der Stunde den Wohlstandsmüll recyclen, ArbeiterInnen im Dienstleistungssektor, Scheinselbständige, Lohnarbeitslose und Leute die sich in der Berufsausbildung befinden.

Nichts zu suchen haben bei uns Leute, die die Arbeitskraft anderer ausbeuten. Ebensowenig wie Militärs, Polizisten oder Mitglieder sonstiger Unterdrückungsorgane.

Manche von uns bezeichnen die FAU als eine Gewerkschaft, andere sagen, dass dieser Begriff durch den DGB und seine Einzelgewerkschaften so auf den Hund gebracht wurde, dass die Verwendung des Wortes nur zu Missverständnissen führen kann. Deshalb ist bei uns der Begriff «Freie Vereinigung» recht gebräuchlich; er bringt besser rüber, worum es uns geht.

Als Anarcho-SyndikalistInnen halten wir jedenfalls nichts von sozialpartnerschaftlichem «Bündnis für Arbeit»-Gejammer und verfilzten und undemokratischen Funktionärsapparaten. Wir denken, dass wir selber wissen, was für uns gut ist und dass wir prima ohne Chefs, Pfaffen, Staat und Funktionäre auskommen können. In einer basisdemokratischen Gesellschaft mit einer Wirtschaft, die auf der Selbstverwaltung der ProduzentInnen (also der ArbeiterInnen) beruht, lebt es sich für uns alle besser. Und genau da wollen wir hin.

Was will die FAU?

Die Freie ArbeiterInnen Union (FAU-IAA) ist eine anarcho-syndikalistische Selbstorganisation von ArbeiterInnen mit dem Ziel einer herrschaftsfreien, auf Selbstverwaltung begründeten Gesellschaft. Wir Anarcho-SyndikalistInnen haben die herrschaftsfreie, auf Selbstverwaltung begründete Gesellschaft als Ziel. Die Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen ist die grundlegende Idee des Anarcho-Syndikalismus.

Daher lehnen wir die Organisation unserer Interessen in zentralistisch aufgebauten Organisationen ab, da diese stets Machtkonzentration und Hierarchie bedeuten. Weder soll, noch kann mensch mit StellvertreterInnen- Politik wie sie z.B. von reformistischen Gewerkschaften, Parteien und Kirchen betrieben wird, unsere Interessen durchsetzen.

Dagegen sind wir direkt und indirekt lohnabhängigen Menschen für Selbstorganisation in unabhängigen Betriebs-, Branchen und Ortsgruppen. Diese sind bundesweit (in der FAU - Freie ArbeiterInnen Union) und international (in der IAA - Internationale ArbeiterInnen Assoziation zusammengeschlossen.

Zur Durchsetzung unserer Ziele und Forderungen dienen uns sämtliche Mittel der Direkten Aktion, wie z. B. Besetzungen, Boykotts, Streiks etc. Im Gegensatz dazu lehnen wir die parlamentarische Tätigkeit in jeglicher Form ab. Mit dieser Art von Organisation verbinden wir die Möglichkeit, Vereinzelung und Perspektivlosigkeit aufzuheben und so für eine revolutionäre Veränderung auf freiheitlicher Grundlage zu kämpfen.

Da die Macht und die Stärke des kapitalistischen Systems in der privaten bzw. staatlichen Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel und in der tagtäglichen Ausbeutung der arbeitenden Klasse begründet sind, ist der ökonomische Bereich der Hauptansatzpunkt für den antikapitalistischen Kampf.

Revolutionäre Arbeit in den Betrieben trifft den Kapitalismus nicht nur in seinen Erscheinungsformen, sondern an seiner Wurzel. Diese Arbeit kann nur erfolgreich sein, wenn in allen gesellschaftlichen Bereichen gleichzeitig revolutionäre Arbeit geleistet wird, da alle Kämpfe in einer Wechselbeziehung zueinander stehen.

Alle Menschen, die in diesem Sinne mit uns zusammenarbeiten wollen, sind uns willkommen.

(Angenommen auf dem FAU-Pfingstkongress 1989, ergänzt 1993)

Originaltext: http://www.free.de/schwarze-katze/texte/fau01.html