Corinna Kaiser - Der "Kater-Konzern": Ein Beitrag zur (anarcho)-syndikalistischen Verlagsgeschichte (1)

"Wir sind mit dem Namen 'Konzern' einverstanden. Wir wollen wirklich einen großen roten Konzern wirtschaftlicher Unternehmungen aufbauen. Freilich nicht einen Münzenberg-Konzern und nicht einen Brandler-Konzern, sondern den Konzern einer proletarischen Organisation unter der Kontrolle und zur unmittelbaren Unterstützung dieser proletarischen Organisation". (2)

Nachdem mir zum x-ten Mal die Verlagsangaben "Fritz-Kater-Verlag" oder "Verlag Der Syndikalist Fritz Kater" in Reprints anarchistischer und (anarcho-)syndikalistischer Texte, in Antiquariatskatalogen, in Literaturverweisen oder - leider nur selten - in den alten Originalen aufgefallen waren, wurde ich neugierig. Gab es etwa, analog zu dem kommunistischen "Münzenberg-Konzern" Willi Münzenbergs mit den Verlagen "Neuer Deutscher Verlag", "Universum - Bücherei für Alle", den Zeitungen und Zeitschriften "A-I-Z", "Berlin am Morgen", "Magazin für Alle", "Eulenspiegel", "Der Weg der Frau" u.a.m. und den Filmproduktionen und -vertrieben "Weltfilm", "Meschrabpom" und "Prometheus", einen (anarcho-)syndikalistischen "Medienzar" Fritz Kater, einen "Kater-Konzern"?

Hätte Fritz Kater seine Tätigkeiten auch damit beschrieben, daß er "wirklich einen großen schwarz-roten Konzern wirtschaftlicher Unternehmungen aufbauen wolle", so wie es laut dem obigen Zitat für Münzenberg galt? Immerhin waren nicht nur der "Fritz-Kater-Verlag" und "Verlag Der Syndikalist" mit der Person Fritz Katers verknüpft, sondern auch Zeitschriften wie "Die Einigkeit", "Der Pionier" und "Der Syndikalist" und der"ASY-Verlag" und die "Gilde freiheitlicher Bücherfreunde".

Bislang wurde anarchistischen und anarchosyndikalistischen nicht-periodischen Publikationen wenig Aufmerksamkeit zuteil. Zwar gibt es zahlreiche Untersuchungen zu Zeitungen und Zeitschriften (3), in denen die Bedeutung der Periodika herausgearbeitet wird, doch sind mir keine Arbeiten zur Geschichte von Verlagen, die schwerpunktmäßig anarchistische und/oder anarchosyndikalistische Literatur veröffentlicht haben, bekannt. Im folgenden soll also eine Skizze des "Kater-Konzerns" von 1919 bis 1933 versucht werden, zuvor jedoch eine kurze Zusammenfassung der Tätigkeiten bis dahin.

Der Vorfrühling eines Verlages

Von 1898 bis 1912 (4) erschienen 7 Titel im Fritz Kater Verlag, die, abgesehen von einer Broschüre , deren Verfasser sich mit der SPD auseinandersetzte, syndikalistische Themen zum Inhalt hatten.

Der 1861 geborene Fritz Kater war 1892 nach Berlin gekommen. 1897 wurde er zum Vorsitzenden der Geschäftskommission (GK) der lokalistischen Gewerkschaften, ab 1901 "Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften" (FVDG), gewählt und wurde durch diese Funktion auch Verleger der "Einigkeit", dem Organ der Lokalisten. 1912 wird er zum Verleger des "Pioniers" , da Carl Thieme, der zuvor diese Funktion ausgeübt hatte, verhaftet wird. In jenem Jahr zog gemeinsam mit dem Verlag auch die "Sortimentsbuchhandlung Fritz Kater" von der Alten Schönhauserstraße zum Stralauer Platz.

Wenige Tage nach Beginn des 1 .Weltkrieges werden im August 1914 die FVDG und ihre Organe "Einigkeit" und "Pionier" verboten, es erscheinen allerdings bis Mai 1917 noch (mehr oder minder) interne Zirkulare (5).

1919 - "Schwarze Kunst" unter schwarz-roter Fahne

In die Zeit der Weimarer Republik fiel mit der Hochzeit des deutschen Anarcho-Syndikalismus auch der Schwerpunkt der Tätigkeiten des "Kater-Konzerns", bis 1933 erschienen in den Verlagen "Der Syndikalist", "Fritz Kater Verlag", "ASY-Verlag" und der "Gilde freiheitlicher Bücherfreunde" - nach bisherigem Stand - 118 Titel.

Vom 27.-30.12.1919 fand der 12.Reichskongreß der FVDG statt, auf dem die "Freie Arbeiter Union Deutschlands (Syndikalisten)" (FAUD(S)) gegründet wurde. Verbandsorgan wurde der "Syndikalist", der noch im Dezember 1919 mit einer ersten Nummer erschien. Während des Jahres 1919 erschienen nach bisherigem Stand 10 Titel, hiervon 7 mit der Angabe Verlag der "Syndikalist". Dies zeugt entweder von einer fast unvorstellbaren Verlagstätigkeit im Dezember 1919, von einer Aufnahme der Verlagstätigkeit vor dem Erscheinen der ersten Nummer des "Syndikalist" (oder von ungenauen Angaben in den Belegen). Den Druck übernahm wie auch vor dem Krieg die Druckerei "Maurer & Dimmick", Köpenicker Str. 36/38 in Berlin.

Fritz Kater wurde nun zum Vorsitzenden der GK (Geschäftskommission, Anm.) der FAUD(S) gewählt und wurde erst 1930 von Reinhold Busch abgelöst. Jenrich bezeichnet Fritz Kater als "Besitzer des Verlagshauses der FAUD/S" (JENRICH 1988:39) ab 1919. Der Begriff "Besitzer" ist in einer Bedeutung als privater Inhaber und Nutznießer der Profite nicht haltbar. Allerdings sind Sitz von Geschäftskommission und Verlag 1919 und 1920 identisch mit der Adresse, unter der Fritz Kater bereits seit dem 1.4.1907 gemeldet war, der Kopernikusstr. 25. Seit 1917 soll er dort auch eine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung geführt haben (ADRESSBUCH DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 1917-1919), nachdem bis dahin noch die Adresse Stralauer Platz 18/19 galt. Wahrscheinlicher ist, daß die Einträge im Adreßbuch während des 1. Weltkrieges bis 1917 nicht aktualisiert wurden und Fritz Kater ab 1917 seine Privatanschrift als "Kontaktadresse" für die "Einigkeit" angab. Hätte zu dieser Zeit noch die Buchhandlung bestanden, wären hierzu sicherlich Hinweise vorhanden. Ab 1920 sind im Adressbuch des deutschen Buchhandels überhaupt keine Hinweise mehr auf die Verlagsgruppe zu finden. Eine Buchhandlung ist erst ab 1921 wieder anzunehmen. Von 1921 bis 1928 nennt das Berliner Adressbuch die Warschauer Str. 62 als Sitz der Buchhandlung Fritz Katers (BERLINER ADRESSBUCH Mikroficheausgabe von 1983). Diese beiden Berliner Adressen, die übrigens nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen, tauchen bis 1930 immer wieder als Anschrift für Verlag "Der Syndikalist", GK derFAUD/S, ab 1922 für die "Internationale Arbeiter Assoziation" (IAA) und ab 1924 für deren Organe "Die Internationale", "Pressedienst der IAA" und "Die Internationale Revue" auf.

1921 benannte sich die FAUD(S) in "Freie Arbeiter Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten)" (FAUD (AS)) um. Dieser programmatischen Umbenennung entsprach auch das sich wandelnde Programm des Verlages "Der Syndikalist". Zunehmend wurden zeitgenössische Autorinnen, die nicht mehr aus der Gewerkschaftsbewegung stammten, oder anarchistische Klassikerinnen (Kropotkin, Tolstoi, Bakunin...) verlegt.

Von syndikalistischer Theorie bis Individualismus - ein verändertes Verlagsprogramm

Ab 1923 fand eine noch breitere inhaltliche Öffnung statt: einerseits wurden Bücher von KommunistInnen veröffentlicht (6) und andererseits wurden die literarischen Werke des Stirnerianers Mackay zu "Bestsellern" (7).

Es stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen solchen Änderungen im Bereich der verlegerischen Tätigkeiten und dem dramatischen Rückgang der Anzahl der Mitfrauen und -männer in der FAUD/AS. Uli Klan und Dieter Nelles nennen für den Bezirk Essen 1921 (dem Jahre des Höchststandes) 143.106 Mitfrauen und -männer und für 1924 nur noch 29.865 (KLAN/NELLES 1990:123). Auch wenn von einigen regionalen Sondergründen abgesehen wird, entsprechen diese Zahlen in ihrer Tendenz der reichsweiten Entwicklung. Als wesentlichsten Faktor nennen sie die Inflation, die sich auch entsprechend auf die Kaufkraft der potentiellen Leserinnen der Schriften des Verlages "Der Syndikalist" auswirkte. In diesem wirtschaftlichen Komplex kann einer der Gründe für die Variierung des Verlagsprogrammes gesehen werden. Mit einem breiteren Angebot kann bei den Leserinnen Interesse geweckt werden für neue Themen der FAUD/AS und neue Leserinnen, die sich dem Syndikalismus bzw. überhaupt einer gewerkschaftlichen Arbeit nicht verbunden fühlen und anarchistisch oder vielleicht auch nur bürgerlich-progressiv orientiert waren, können angesprochen werden, wobei die Gewinnung der "Masse" aber hinter der Bestrebung der Aufklärung der Mitfrauen und -männer programmatisch zurücktrat.

Diese Orientierung von gewerkschaftlichen Problemen weg und hin zu kulturellen Fragen war schon in der "Prinzipienerklärung der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (Syndikalisten) (FAUD) angenommen im Dezember 1919" angeklungen:

"Ausgehend von der Erkenntnis, daß der Sozialismus letzten Endes eine Kulturfrage ist und als solche nur von unten nach oben durch die schöpferische Tätigkeit des Volkes gelöst werden kann, verwerfen die Syndikalisten jedes Mittel einer sogenannten Verstaatlichung, das nur zur schlimmsten Form der Ausbeulung, zum Staatskapitalismus, nie aber zum Sozialismus führen kann." (zitiert nach BOCK 1993:366)

Im Zusammenhang mit der kulturellen Orientierung der FAUD/AS steht auch der 1921 gegründete "Syndikalistische Frauenbund" (SFB), dessen Arbeitsbereiche - ganz klassisch - der Erziehungssektor, gegenseitige Hilfe bei der Versorgung schwächerer Personen, die Schaffung von "Einküchenhäusern" und die Förderung künstlerischer Interessen waren (KLAN/NELLES 1990: 300/301). Die Broschüre von Milly Witkop-Rocker (8), die 1922 erschien und mindestens eine zweite Auflage erlebt hat, zeugt hiervon. (9)

Von Frauen und Männern gleichfalls diskutiert wurden sexuelle und moralische Fragen. So war die umfangreichste Reihe der Verlagsgruppe die ab 1925 erscheinenden "Beiträge zum Sexualproblem'' (10), die von Felix A. Theilhaber herausgegeben wurden. Der Verlag bewarb sie wie folgt: "Fordert die kleinen, aber wichtigen Beiträge zum Sexualproblem, in leichtverständlicher Sprache geschrieben und sauber gedruckt, in jeder Buchhandlung." (aus "Beiträge", Heft 6)

Innerhalb dieser Reihe wurden verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Wir finden aufklärerisch-sexualreformerische Titel (z.B. Hefte 6,8,11,11a,14), Ausführungen zu Moralfragen und freier Liebe (11) (z.B. Hefte 1,2,5,7,13), Titel zur Freikörperkulturbewegung (Heft 10) und seltsam kurios Anmutendes wie Heft 16. Dies spiegelt auch recht genau die unterschiedlichen Stränge in der damaligen Diskussion wieder, insbesondere die "Freie Liebe" wurde unterschiedlich verstanden und bewertet (12) und zu Teilen der Freikörperkulturbewegung bestanden enge Beziehungen.

Reihenweise Neuerscheinungen

Im Zuge der kulturellen Arbeit wurden ab 1925 auch literarische Titel veröffentlicht. Erschien die 6. Auflage von Mackays Sturm noch eigenständig, so wurde die 7. Auflage als dritter Band in die 1925 begründete Reihe "Dichter und Rebellen" aufgenommen. Hier erschienen außerdem Mühsam, Kläber, Noack und Rocker (13). Zu Noack habe ich bisher leider keine Hinweise finden können, allerdings spricht die Tatsache, daß sein Roman oder seine Erzählung "Die Untersten" auch vom Dietz Verlag in Kommission genommen wurde dafür, daß er in diesem Werk wahrscheinlich weder pointiert anarchistische Positionen vertritt noch selber als Anarchist besonders hervortrat. Kläber ist den proletarisch-revolutionären Autorinnen der Weimarer Republik zuzuordnen; er war Mitglied der KPD und Mitarbeiter der "Linkskurve". Allerdings wird darauf verwiesen, daß er "durch Spontaneitätsauffassungen in seiner literarischen Entwicklung zum sozialistischen Realismus gehemmt" (DEUTSCHES SCHRIFTSTELLER-LEXIKON 1964:356) gewesen sei. Es stellt sich also die Frage nach den Auswahlkriterien für die Aufnahme in diese Reihe - es war nicht das "Anarchist (oder gar Anarcho-Syndikalist) -Sein", aber sicherlich auch nicht die Gebundenheit an eine anarchistische Ästhetik. Fähnders sagt hierzu:

"Entsprechend [zur Definition proletarisch-revolutionärer Literatur, C.K.] könnte man anarchistische Literatur von dieser Message her so definieren, daß sozusagen anarchistische Positionen in dieser Literatur vermittelt werden. Dies wäre ein Punkt, der zumindest zu inhaltsästhetischen Überlegungen führt. Bei solch einer Bestimmung käme man aus dem Schneider, indem man sagt: Alles was ein Anarchist schreibt - und wir wissen ja jeweils aus Selbstzeugnissen, wer Anarchist ist -, ist anarchistische Literatur. Doch: John Henry Mackay schrieb zum Beispiel einerseits anarchistische Kampflyrik, die Ende des 19. und Anfang des 20.Jahrhunderts sehr berühmt war, andererseits aber auch äußerst unpolitische Liebes- und Naturlyrik, aus der man nicht ablesen kann, daß ihr Verfasser ein Anarchist ist. Auch Erich Mühsam schrieb sowohl kämpferische anarchistische Tendenzlyrik als auch Sauflieder, die jeder andere Bohemien hätte schreiben können. Dies bedeutet, wenn ein Anarchist etwas schreibt, muß das nicht inhaltsästhetisch anarchistische Literatur sein."(FÄHNDERS 1992:6) (14)

Ab 1925 fällt bei den Veröffentlichungen des Verlages die Tendenz auf, möglichst viele Titel in Reihen zusammenzufassen. Vor 1925 war nur die Reihe "Russian Revolution Serie" mit 3 Bänden auffallend, sie faßte Alexander Berkmanns Werke im amerikanischenglischen Original zusammen. Dies ist umso bemerkenswerter, da davon auszugehen ist, daß nur ein sehr kleiner Teil der LeserInnenschaft des Verlages, in der Arbeiterinnen analog zu ihrer Repräsentanz in der FAUD/AS die deutliche Mehrheit gestellt haben dürften, die englische Sprache so gut versteht, daß die Lektüre eines politischen Textes möglich ist.

Ein bedeutendes Datum in der weiteren Geschichte der Verlagsgruppe ist das Jahr 1929. Obwohl die Zeitschrift "Der Syndikalist" weiter erscheint, wird der Buchverlag überführt in die "ASY-Verlags G.m.b.H." und die "Gilde freiheitlicher Bücherfreunde" - (GFB) wird gegründet.

Die "ASY-Verlag G.m.b.H." und die "Gilde freiheitlicher Bücherfreunde" (15)

1930 wurde die ASY-Verlag G.m.b.H. in das Berliner Handelsregister mit der Nummer 43994 eingetragen, Geschäftsführer waren Willi Jadau und Gustav Reimelt, das Kapital betrug 20.000 Reichsmark (BERLINER HANDELSREGISTER 1931:520). Gegründet wurde der Verlag noch 1929 und nahm auch in diesem Jahr seine Tätigkeit auf. Die Adresse war bis zum Oktober 1930 noch die Warschauer Str. 62.

Fritz Kater taucht nicht mehr als Geschäftsführer des neuen Verlages auf. Er war zu dieser Zeit allerdings auch schon fast 70 Jahre alt und zog sich aus Altersgründen zurück. Rocker berichtet: "Er, der über drei Jahrzehnte lang die erste Vertrauensstellung in der Bewegung eingenommen hatte, besorgte nun im selben Büro der Geschäftskommission die sogenannte schwarze Arbeit für die Bewegung, verpackte Zeitungen und Bücher und brachte sie in einem Handwagen zur Post und stand seinem jungen Nachfolger, Reinhold Buch [muß heißen: Busch (16), C.K.] mit Rat und Tat zur Seite. Den jüngeren Genossen war das manchmal peinlich, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Aber als ich mit Fritz einmal darüber sprach, antwortete er mir mit seiner offenen Weise: "Ich weiß nicht, was unserem jungen Völkchen in den Kopf gefahren ist. Haben wir nicht unser ganzes Leben lang den Standpunkt vertreten, daß jede ehrlich geleistete Arbeit gleichwertig ist? Ich kann heute nicht mehr tun, was ich über dreißig Jahre lang getan habe. Aber was ich jetzt tue, ist für die Bewegung ebenso nützlich und notwendig wie meine frühere Arbeit. Weshalb sollte ich mich also darüber grämen?" (ROCKER 1980:20)

Spätestens hier wird also deutlich, daß es keinen zum "Münzenberg-Konzern" analogen "Kater-Konzern" gab, wir hier nur eine Koppelung verschiedener Positionen (Verleger - Vorsitz der GK) vorfinden und schließlich die Verlagsgruppe auch nach Katers Rückzug weiterarbeitet.

Fritz Kater starb Ende Mai 1945, nachdem er sich am 8.5. bei Gartenarbeiten an einer Panzerfaust in seinem Garten verletzt hatte. Von den Nationalsozialisten war er scheinbar unbehelligt geblieben, allerdings wußten selbst seine Genossinnen und eine seiner Töchter, die in Argentinien mit dem anarcho-syndikalistischen Verleger Diego A. de Santillan, Verlag La Protesta, lebte, nicht, daß er überhaupt bis 1945 überlebt hat.

Ebenfalls 1929 entsteht die "Gilde freiheitlicher Bücherfreunde"; die erste Nummer ihres Organs "Besinnung und Aufbruch" (B+A) erschien am 1.5.1929. Verlag und Schriftleitung für die B+A übernahm ebenfalls Willi Jadau mit Adresse Warschauer Str. 62. Im Mai 1929 wird als Bankverbindung für die GFB noch das Postscheckkonto Fritz Kater, Berlin O 34, Nr. 138928 genannt. Scheinbar handelt es sich hierbei um das Konto der GK oder ein Privatkonto Katers, da extra darauf hingewiesen wird, Einzahlungen haben den Vermerk "Für GfB" zu tragen (B+A Nr. 2/ 1929:16) und zeitgleich mit Fritz Katers Ausscheiden aus der GK eine neue Bankverbindung für die GFB benannt wird: Postschecknummer 74152, Willi Jadau, Berlin (B+A Nr.3/1930:48)

Räumliche, personelle und verlegerische (17) Übereinstimmung weisen darauf hin, daß ASY-Verlag und GFB im Prinzip identisch waren; die Verbindung zum Vorgänger "Der Syndikalist" zeigt sich z.B. auch bei der vergleichenden Betrachtung der Verlagssignets von GFB und "Syndikalist". Die Zielsetzungen der GFB wurde 1929 wie folgt beschrieben: "Sehen wir davon ab, daß es die Gilde freiheitlicher Bücherfreunde nicht mit irgendwelchen besonderen Angestellten zu tun hat. Für sie wurde ja keinerlei Personalapparat aufgezogen und ihre Arbeit wird in gegenseitiger Hilfe von Gesinnungsfreunden geleistet. [...] Hier schafft ja grade der Gildengedanke eine Grundlage: ohne irgendwelchen Verlegergewinn werden Bücher herausgebracht, ohne irgendwelches Kapital wird geistiges Gut geschaffen auf dem Boden des solidarischen Zusammenschlusses der Bücherinteressenten. [...]" (B+ANr.l/1929:13/14)

Am 1.10.1930, die GFB hat nun über 800 Mitfrauen und -männer, ziehen ASY und die GFB um, die neue Adresse ist Neukölln am Ufer 11, 1931 umbenannt in Märkisches Ufer 11. Es wird wahrscheinlich unklar bleiben, warum es die Anarcho-SyndikalistInnen ausgerechnet in dieses Haus zog, hatte dort doch schon bei Einzug die "Vereinigung der staatlichen oberen Verwaltungspolizei-Beamten Preußens" ihr Büro.

Das Muckertum greift an!

Die letzten zwei Jahre der GFB und des ASY-Verlages in Deutschland sind dann auch von Repression gekennzeichnet.

"Das Muckertum greift an!

Am 7. Juni [1930, C.K.] wurde in den Geschäftsräumendes uns befreundeten Asy-Verlages G.m.b.H. Berlin, die Broschüre "Blutwunder und Liebeswahn" von Dr. FA. Theilhaber beschlagnahmt. Das Amtsgericht Berlin-Mitte, gez. Dr. Masur, begründete diesen Beschluß wie folgt: Das Titelblatt unterliegt als unzüchtige Abbildung der Einziehung. Die Abbildung der Frau am Phallus-baum und besonders des Christus am Kreuze mit seiner für christliche Leser äußerst abstoßenden und verletzenden Hervorhebung des Geschlechtlichen sind geeignet, das Scham- und Sittlichkeitsgefühl zu verletzen. Gegen den bekannten Grafiker Will Faber, Berlin, und den Geschäftsführer des Asy-Verlages, Willi Jadau, wurde das Verfahren eröffnet. [...] Unseren Gildenmitgliedern sollte dieser Vorstoß des Muckertums ein Anlaß sein, die Schrift in Massen zu verbreiten. Sie ist jetzt mit einem etwas korrigierten Umschlag neu erschienen und kostet einzeln 40 Pfennig." (B+A Nr.6/1930:94)(18)

Wegen Streitigkeiten über die Gutachter(innen?) fand am 2.1.1931 eine zweite Verhandlung statt. Dort erklärte Jadau als Geschäftsführer: "Unser Verlag ist ein Kampfverlag, Die von Dr. Felix A. Theilhaber herausgegebene Schriftenreihe "Beiträge zum Sexualproblem" kämpft für eine neue gesunde Sexualmoral. [...]Die Schriften sind so billig, daß sie nur die Unkosten decken." (B+A Nr.l0/1931:146-151) Über das Urteil wird leider nicht berichtet.

Im Juni 1931 finden personelle Veränderungen in der GFB (und damit wohl auch im ASY-Verlag) statt. Die Reichsleitung der GFB übernimmt nun Werner Henneberger, für Verlag und Schriftleitung der B+A zeichnet Helmut Rüdiger verantwortlich.

Am 5.3.1933 wird die FAUD/AS verboten, schon im Oktober 1932 war die "Internationale" verboten worden. Am 9.3.1933 wurden die Räume am Märkischen Ufer 11 durchsucht. "Am 9.3.33 gegen 10.30 Uhr wurden die Räume des Asy-Verlages durchsucht, die Bücher - einschließlich der Bestände der Gilde freiheitlicher Bücherfreunde - und die umfangreiche Korrespondenz der IAA beschlagnahmt. Auch die Adressenkartei der Gilde, des Asy-Verlages, der Gemeinschaft proletarischer Freidenker und der GK wurden vorgefunden, wovon jedoch 700 Adressen zuvor beiseite geschafft worden sein sollen. 10 Personen wurden verhaftet, darunter die GK-Mitglieder Reinhold Busch, Werner Henneberger und Max Büttner, der auch Geschäftsführer des Asy-Verlages war, sowie Paul Brunn, Funktionär der Gilde freiheitlicher Bücherfreunde." (HAUG 1989:364/365)

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels vermeldet lapidar: "Asy-Verlag. Berlin. [...] um 1934 aufgelöst. Bestände nicht vorhanden" (VERLAGS VERÄNDERUNGEN 1937:s.v. Asy-Verlag)

Ein Ausblick auf tiefere Einblicke

Aus dem bislang Berichteten läßt sich sicherlich die große Bedeutung der Verlage für die anarcho-syndikalistische und wohlmöglich auch anarchistische Bewegung erahnen. Doch zuverlässige Aussage zur Wirkungsgeschichte können derzeit noch nicht gemacht werden, dies ist insbesondere auf die doch recht schlechte Quellenlage zurückzuführen. Bislang ist mir nur die Auflagenhöhe weniger Titel bekannt, die allerdings mit bis zu 50.000 Exemplaren bei Broschüren - die ja den Schwerpunkt der Verlagsarbeit darstellten- eine für heutige anarchistische Verlage unvorstellbare Höhe erreichte. Wieviel davon aber tatsächlich und über welche Vertriebswege (Versand an EinzelbestellerInnen, an die FAUD/AS -Gruppen, über den Buchhandel...) verkauft wurde und welche LeserInnen (gerade auch außerhalb der FAUD/AS; außerhalb von Berlin, in Städten, auf dem Land...) erreicht wurden, ist noch ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, was die Lektüre der Bücher und Broschüren bei den LeserInnen bewegen konnte, z.B. bei der gemeinsamen Lektüre in den zahlreichen Lesegruppen. Einige dieser Fragen werden sich vermutlich nicht mehr beantworten lassen, da ein Verlagsarchiv, so wie auch das Reichsarchiv der FAUD/AS, scheinbar nicht mehr existiert.

Nach den Antworten auf andere Fragen werde ich weiterhin suchen, so etwa nach der Entwicklung ab 1933. Da einerseits die Quellenlage zur Verlagstätigkeit ab 1933 sehr viel schlechter ist und andererseits Exil und die Geschichte der "Gilde freiheitlicher Bücherfreunde" nach 1945 doch sehr umfangreiche Themen sind, kann hier nur ein winziger Ausblick gegeben werden.

Der ASY-Verlag wurde ab 1936 in Barcelona im Exil wieder aktiv. Dort erschien u.a. das berühmte "Schwarz-Rot-Buch" (19),das – wie auch die übrigen Publikationen - natürlich in einem Zusammenhang mit dem Spanischen BürgerInnenkrieg stand. Ebenfalls konnte im Umfeld des ASY-Verlages wieder eine deutsche anarcho-syndikalistische Buchhandlung entstehen. Beides konnte wegen der politischen Entwicklung in Spanien jedoch nur von kurzer Dauer sein.

In Bremen wurde nach dem Ende des 2. Wellkrieges die GFB neugegründet, die allerdings nicht mehr an die bedeutende Rolle der Verlagsgruppe vor 1933 anknüpfen konnte. "Schon am 23./24.8.1947 fand in Darmstadt auch eine westdeutsche Tagung freiheitlicher Bücherfreunde statt. Huppertz kommentierte sie in der "Befreiung" so, die bisher von der Gilde gelieferte Literatur habe mit Anarchismus nichts zu tun, was sich nunmehr hoffentlich bald ändern werde" (BARTSCH 1972:80) (20)

Später war die GFB auf's Engste mit der "Föderation Freiheitlicher Sozialisten" (FFS, Nachfolgeorganisation der FAUD) verknüpft.

Quellen

1. Zeitschriften:

  • Besinnung und Aufbruch. Monatsblätter freiheitlicher Bücherfreunde. Berlin., 1.-5. Jahrgang (1929-1933)
  • Die Einigkeit. Organ der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften. Berlin. 1.-18. Jahrgang (1897-1914)
  • Die Internationale. Organ der Internationalen Arbeiter-Assoziation. Berlin. 1.-3. Jahrgang (1924-1926)
  • Der Pionier. Unabhängiges sozialrevolutionäres Organ. Berlin. 1.-4. Jahrgang (1911-1914)


2. Literatur:

  • Adressbuch des Deutschen Buchhandels. Band 69-97. Leipzig 1907-1935
  • Bartsch, Günter: Anarchismus in Deutschland. Band 1. Hannover 1972
  • Berliner Adressbuch. Adreßbuch für Berlin und seine Vororte 1919-1932. Vollständige Mikrofiche-Ausgabe. Hrsg. Konrad Umlauf. München, New York, London, Paris 1983
  • Berliner Handelsregister 1931. Berlin 1932
  • Bock, Hans Manfred: Bibliographischer Versuch zur Geschichte des Anarchismus und Anarcho-Syndikalismus in Deutschland, im Jahrbuch Arbeiterbewegung. Theorie und Geschichte, Band 1. Frankfurt - Main 1973 S. 294-334
  • ders.: Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923. Ein Beitrag zur Sozial- und Ideengeschichte der frühen Weimarer Republik. Darmstadt 21993
  • Deutsches Schriftstellerlexikon von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hauptredaktion Kurt Böttcher. Leipzig 1964
  • Fähnders, Walter:..., daß die Anarchisten tabula rasa machten. Interview mit Walter Fähnders, in: Trafik 35. Kulturschock - Libertäre Literatur. Mülheim/Ruhr 1992
  • Haug, Wolfgang: "Eine Flamme erlischt". Die Freie Arbeiter Union Deutschlands (Anarchosyndikalisten) von 1932 bis 1937. in: IWK3/89 Berlin 1989 , S. 359-379
  • Jenrich, Holger: Anarchistische Presse in Deutschland 1945-1985. Grafenau 1988
  • Kaglin, Rudolf: Die Presse des Anarchismus in Deutschland von 1918-1933. Diplomarbeit. Dortmund 1984
  • Klan, Ulrich und Dieter Nelles: "Es lebt noch eine Flamme." Rheinische Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus. Grafenau 1990
  • Maierbrugger, Arno: "Fesseln brechen nicht von selbst." Die Presse der Anarchisten 1890-1933 anhand ausgewählter Beispiele. Grafenau 1991
  • Publikationen der Vereinigung linksgerichteter Verleger (1925-1926). Mit einem Nachwort hrsg. von Wolfgang U. Schütte. Leipzig 1988
  • Rocker, Rudolf: Max Nettlau. Leben und Werk des Historikers vergessener sozialer Bewegungen. Berlin 1978
  • ders.: Fritz Kater - Ein Lebensbild, (zuerst als Fortsetzung erschienen in: "Der freie Gedanke". Wiesbaden 1948, Heft 8-11) in: Aufsatzsammlung. Band 2 (1949-1953). Frankfurt/Main 1980 S. 8-21
  • Schmück, Jochen: Der deutschsprachige Anarchismus und seine Presse von ihren Anfängen in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts bis zu ihrem Niedergang im 2. Weltkrieg. Eine historische Skizze und der Versuch einer bibliographischen Bestandsaufnahme. Magisterarbeit. Berlin 1986
  • Surmann, Rolf: Die Münzenberg-Legende. Zur Publizistik der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung 1921-1933. Köln 1982
  • Verlagsveränderungen im deutschen Buchhandel 1900-1932. Bearbeitet von der Bibliographischen Abteilung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Leipzig 1933
  • Verlagsveränderungen im deutschen Buchhandel 1933-1937. Bearbeitet von der Bibliographischen Abteilung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Leipzig 1937


Fußnoten:
[1] Dieser Aufsatz beruht im wesentlichen auf einer germanistischen Seminararbeit, die ich im Wintersemester 1993/ 94 an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf verfaßt habe und die eine Vorarbeit zu einer ausführlichen Darstellung der Verlagstätigkeit der FAUD(AS) (und weitergehend zu anarchistischen und anarchosyndikalistischen Verlagen bis 1945) bildet. Gekürzt wurde die Entwicklung bis 1919; die umfangreiche Bibliographie der bisher recherchierten Titel der "Verlagsgruppe" entfällt hier völlig. Für Nachfragen oder Hinweise: Corinna Kaiser, c/o antiquariat karla, Bilker Allee 27,40219 Düsseldorf
[2] Willi Münzenberg: Zum Geleit, in: Der Rote Aufbau, 1929, H.1, S. 3, zitiert nach SURMANN 1983:9
[3] z.B. SCHMÜCK 1986, (der umstrittene) MAIERBRUGGER 1991, JENRICH 1988, KLAN/NELLES 1990 (darin über die "Schöpfung"), KAGLIN 1984
[4] für die Zeit von 1913 bis 1918 konnte ich bislang keine Titel nachweisen
[5] "Mitteilungsblatt der GK der FVdG" vom August 1914 bis Juni 1915 (SCHMÜCK 1986:Nr.282) und vom Juni 1915 bis Mai 1917 das "Rundschreiben an die Vorstände und Mitglieder aller der FVdG angeschlossenen Vereine" (SCHMÜCK 1986:Nr.360)
[6] z.B. BERTA LASK: Unsere Aufgabe an der Menschheit. Aufsätze. Vlg. "Der Syndikalist" Fritz Kater, Berlin 1923; diess.: Weihe der Jugend. Chorwerk für proletarische Jugendweihen. Vlg. "Der Syndikalist", Berlin 1927; KURT KLÄBER: Empörer! Empor! Gedichte, Skizzen, Reiseberichte. Vlg. "Der Syndikalist" Berlin 1925
[7] JOHN HENRY MACKAY: Sturm. Volksausgabe. Fritz Kater Vlg. Berlin vor 1925, mit einer Erstauflage (die Erstausgabe war 1888 in Zürich erschienen) in diesem Verlag von 10.000 Exemplaren, 1925 eine verkürzte Ausgabe mit weiteren 5.000 Exemplaren; ders.: Werke in einem Band. "Gilde freiheitlicher Bücherfreunde" Berlin 1933
[8] MILY WITKOP-ROCKER: Was will der Syndikalistische Frauenbund? Vlg. "Der Syndikalist" Berlin o.J. [1922], 2.Auflage 1923
[9] Es ist allerdings auch zu befürchten, daß ein großer Teil der Auflagen an die antifeministischen Anarchosyndikalisten ging, die sich gegen eine (autonome) Organisierung der Frauen aussprachen. Außerdem sollte bedacht werden, daß dies die einzige Veröffentlichung der Verlagsgruppe zur "Frauenfrage" außerhalb der "Beiträge zum Sexualproblem" blieb und Frauen damit auf den - durchaus wichtigen, aber nicht einzig relevanten - Bereich der Sexualität reduziert wurden.
[10] Beiträge zum Sexualproblem.

Herausgegeben von Dr. FELIX A[ARON] THEILHABER. 1925-1930. Erschienen sind 20 Hefte (Zählung 1-19, 11 und 11a).
Heft 1: Felix A.Theilhaber: Die menschliche Liebe, 1925
Heft 2: Felix Sernau: Das Fiasko der Monogamie, 1925
Heft 3: Alfons Schöne: Krieg und Sexualität, 1925
Heft 4: Wladimir Batkis: Sexualrevolution in Rußland, 1925
Heft 5: Hans Haustein: Geschlechtskrankheiten und Prostitution in Skandinavien, 1925
Heft 6: Viktor Noack: Kulturschande. Die Wohnungsnot als Sexualproblem, 1925
Heft 7: Felix A. Theilhaber: Prostitution, 1926
Heft 8: Wilhelm Schöffer: Das Recht auf den eigenen Körper, 1926
Heft 9: Felix A. Theilhaber: Sexualität und Erotik, 1927
Heft 10: Hans Graaz: Nacktkörperkultur, 1927
Heft 11: Zuchthaus oder Mutterschaft. Reden von Wilhelm Schöffer, Felix A. Theilhaber, Martha Rüben-Wolf, Leo Klauber, 1925
Heft 11a: Maria Krische: Die geschlechtliche Belastung der Frau, 1926
Heft 12: in Verlagsanzeigen wird z.T. Heft lla als Heft 12 gezählt
Heft 13: Walter Peters: Entstehung und Wandlung der sittlichen Gefühle, 1927
Heft 14: Reinhold Otte: Landjugend und Sexualität, 1928
Heft 15: Johann Susmann Galant: Sittlichkeit im Rußland der Zaren, 1928
Heft 16: Hans Jacoby: Handschrift und Sexualität, 1928
Heft 17: Felix A. Theilhaber: Blutwunder und Liebeswahn, 1929
Heft 18: Walter Peters: Mätressen an Fürstenhöfen, 1929
Heft 19: Karl Sommerfeld: Die jungfräuliche Geburt, 1930

[11] Außerhalb der "Beiträge" erschien hierzu noch FRITZ OERTER: Die freie Liebe. Fritz Kater Vlg. Berlin 1920 (1.-10. Tsd.) und 1921 (11.-20. Tsd.)
[12] vgl. hier stellvertretend die Kontroverse zwischen Landauer und Mühsam
[13] ERICH MÜHSAM: Alarm. Manifeste aus 20 Jahren. Vlg. "Der Syndikalist" Berlin 1925 (=Dichter und Rebellen, Bd. 1); KURT KLÄBER, siehe Anmerkung (=Dichter und Rebellen, Bd. 2); VIKTOR NOACK: Die Untersten. Geschichte aus dem Berliner Scheunenviertel. ASY-Vlg. Berlin 1927 (=Dichter und Rebellen, Bd. 6); RUDOLF ROCKER: Vom anderen Ufer. ASY-Vlg. Berlin 1926 (=Dichter und Rebellen, Bd. 4); ders.: Die Sechs. Erzählungen. Vlg. "Der Syndikalist" Berlin 1928 (=Dichter und Rebellen, Bd. 7); Band 5 konnte ich bislang noch nicht ermitteln.
[14] An dieser Stelle kann nicht weiter auf das Problem "Anarchismus und Literatur" eingegangen werden, siehe hierzu: WALTER FÄHNDERS: Anarchismus und Literatur - Ein vergessenes Kapitel deutscher Literaturgeschichte zwischen 1890 und 1910. Stuttgart 1987,der auch wichtige Hinweise für die Situation in der Weimarer Republik liefert.
[15] In Kürze soll im Libertad-Verlag, Berlin, die sozialgeschichtliche Darstellung von HARTMUT RÜBNER: Der Syndikalismus in Deutschland, erscheinen. Laut Auskunft des Verlegers Jochen Schmück soll diese Arbeit auch ein ausführliches Kapitel über die GFB enthalten. Dadurch wird sich die Materiallage zur GFB - hoffentlich- verbessern. Außerdem soll eine Magisterarbeit über die GFB existieren, allerdings sind mir weder VerfasserIn noch Universität bekannt. So bleibt die Skizze der GFB hier leider noch sehr schemenhaft.
[16] Busch war ab 1930 Katers Nachfolger als Vorsitzender der Geschäftskommission
[17] So waren die Nummern der "ASY-Bücher" und "Gilden-Bücher" (bis auf eine Ausnahme, zu der aber u.U. falsche Angaben vorliegen) nach bisherigem Stand identisch
[18] Leider konnte ich die Broschüre bislang noch nicht in Augenschein nehmen, so daß ich den Charakter der Zeichnung nicht beurteilen kann.
[19] Dokumente über den Hitlerimperialismus. Herausgegeben von der Gruppe DAS (Deutsche Anarcho-Syndikalisten). ASY-Vlg. Barcelona 1937
[20] BARTSCH wird hier im Wissen um die Kontroverse bezüglich seiner Person zitiert (der Autor ist inzwischen in der „neuen Rechten“ aktiv, Anm.) , da mir leider keine andere - halbwegs umfassende - Darstellung des frühen Nachkriegsanarchismus bekannt ist, in der auch auf die Neugründung der GFB eingegangen wird.

Aus:
Schwarzer Faden Nr. 49 (2/1994)

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