Hitler "trainiert" in Spanien

Mit den beispiellosen Grausamkeiten der deutschen Flieger bei ihren "mutigen" Bombardements der Arbeiterviertel von Madrid beschäftigt sich SOLIDARIDAD OBRERA. Sie gibt den für diese Bestialitäten Verantwortlichen eine deutliche Antwort:

Aus sicherer Quelle wissen wir, dass Deutschland den spanischen Bürgerkrieg dazu benutzt, seine Piloten einzutrainieren. Alle vierzehn Tage wechselt Deutschland das Fliegerpersonal aus. Es schickt neue Piloten und die alten kehren in die Heimat zurück, wo sie sich brüsten können mit dem Bombardement offener Städte und dem Mord an unschuldigen Frauen und Kindern. Sie haben sich zu diesem ihren "Handwerk" mit grosser Vorliebe die frühen Morgenstunden ausgesucht, wenn jeder Mensch in der Stadt schlief und keine Zeit war sich in Sicherheit zu bringen, und sie haben mit besonderer Vorliebe Bomben auf die Arbeiterviertel geworfen, während sie die aristokratischen Viertel — wie z.B. das Salamancaviertel — völlig unberührt liessen. Die deutsche Luftwaffe verfolgt nur die Armen.

Diese grauenhaften Attentate gegen alles was Zivilisation und Menschheit heisst, die die Luftwaffe der Nazis auf dem Gewissen hat, werden als Schreckbild in die Geschichte eingehen und den Abscheu der gesamten Welt erregen. Wenn die teutonische Auffassung von internationalem Recht ihren Ausdruck in dem Verhalten ihrer Flieger findet, die eine friedliche Bevölkerung morden, die nicht einmal im Kriegszustand mit ihnen lebt, so muss man die Weltmeinung aufrufen, damit die freien Völker dieser beispiellosen Brutalität ein Ende machen. Ein Land, das seine Freiheit verteidigt, zum Manöverfeld auszusuchen, auf dem man seine Flieger "trainiert" und schutzlose Menschen hinmorden lässt, ist unwürdig. Es ist kennzeichnend für die "Kultursendung" des Faschismus und lässt alle Welt die riesige Gefahr erkennen, in der die Zivilisation ist, wenn es der Plutokratie gelänge, die gesamte Welt zu unterjochen.

Es scheint, dass der "Führer" nicht allzu befriedigt von den technischen Erfolgen seiner Flieger ist, wenn er so um eine Reorganisation seiner Flugwaffe besorgt ist. Der deutsche Generalstab wird sich überzeugt haben, dass wenn seine Flieger auch in der Ermordung wehrloser Menschen zu einer Vollendung gekommen sind, die Resultate weniger günstig sind, wenn sich ein Flieger der Gegenseite blicken lässt. Die Flugwaffe und die Tanks der Nazis sind an den Toren von Madrid kläglich gescheitert. Dieses Resultat hat sogar die Fachleute verblüfft, die die deutsche Luftwaffe bis jetzt für die vollendetste in Europa gehalten haben. Nur des Nachts haben sie noch zu attackieren gewagt. Am Tage, wenn es nötig war zu kämpfen, haben die Deutschen und ihre Spiessgesellen, die Italiener, es vorgezogen, sich eiligst aus dem Staube zu machen und sich nach Salamanca unter den Schutz des Generals Franco zu begeben, dessen Gesellschaft die geeignetste ist für diese Nazis.

Aus: Die Soziale Revolution Nr. 3, 1937. Digitalisiert von der Anarchistischen Bibliothek und Archiv Wien. Nachbearbeitet (Scanungenauigkeiten entfernt, ä zu ä, That zu Tat usw.) von www.anarchismus.at.


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