Sacco und Vanzetti
Nicola Sacco und Bartholomeo Vanzetti, zwei in der anarchistischen ArbeiterInnenbewegung aktive italienische Einwanderer, wurden 1920 unter dem Vorwurf verhaftet, in Massachusetts einen Raubmord begangen zu haben. Obwohl Sacco und Vanzetti Alibis für die fragliche Zeit hatten und es im Gerichtsverfahren zahlreiche Unstimmigkeiten gab, wurden sie zum Tode verurteilt. Es folgte ein Sturm der Empörung in der internationalen ArbeiterInnenbewegung und eine weltweite Solidaritätskampagne (Bild: Solidaritätsaktion der FAUD in Deutschland). US-Botschaften mussten weltweit streng bewacht werden, es gab Massendemonstrationen mit hunderttausend TeilnehmerInnen, wilde Streiks und Generalstreiks in Südamerika. In Genf stürmte eine empörte Masse das Völkerbundgebäude und schlug den Glassaal in Trümmer. Im August 1927 wurden Sacco und Vanzetti hingerichtet. Zwar leugnete der amerikanische Staat den politischen Charakter des Prozesses - der Justizmord gegen die aktiven Gewerkschafter war jedoch offensichtlich. 1977 gab der damalige Gouverneur Michael S. Dukakis schließlich eine Ehrenerklärung für Sacco und Vanzetti und deren Familien ab.
„Ich habe nicht nur mein ganzes Leben lang kein wirkliches Verbrechen begangen – wohl einige Sünden, aber keine Verbrechen –, […] sondern auch das Verbrechen [bekämpft], das die offizielle Moral und das offizielle Gesetz billigen und heiligen: Die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen. […] Wenn es einen Grund gibt, warum Sie mich in wenigen Minuten vernichten können, dann ist dies der Grund und kein anderer.“ (Bartholomeo Vanzetti zu Richter Thayer)