Blogarchiv Jänner 2013

Die Blogbeiträge aus dem Jänner 2013


 

In den Mainstreammedien sind Berichte über die Proteste in Bahrain rar geworden. Beinahe unbemerkt von der europäischen Öffentlichkeit geht der Aufstand gegen das herrschende Königshaus jedoch weiter. Das folgende Video zeigt einen Angriff auf eine Polizeiwache vom 23. Jänner 2013:

http://www.youtube.com/watch?v=uvKY663omjg#




Billion dollar question: Wie lässt sich Polit-, Reproduktions- und Lohnarbeit vereinbaren? Wie geht all das zusammen? Hilfe! Wie bleiben wir dabei trotzdem gesund und glücklich? Wie gehen wir mit Druck und Überarbeitung um? Lässt sich darüber reden? Warst du schon mal burn out gefährdet? Inwiefern machen wir uns in unserer Politarbeit selber (Erfolgs-)Druck? Lassen sich all diese Arbeitsfelder, die uns wichtig sind, so vereinbaren, dass wir zugleich ein schönes Leben haben? Im Alltag bewegen sich diese Fragen unserer Erfahrung nicht nur aber oftmals auch zwischen Jammern und Tabu. Wir laden ein zu einem Abend des Erzaehlens und Nachempfindens dieser vielen Fragen! Zuerst werden wir uns im Rahmen eines Erzählcafes über diese Fragestellungen austauschen bzw. unsere Erfahrungen damit erzählen. Dann wollen wir durch einen strukturierten Austausch über die gehörten Erfahrungen plaudern und über mögliche Strategien diskutieren. Danach steht die Bar für weitere Diskussionen offen.

Dienstag, 5. Februar 2013

18 Uhr: Suppe, Austausch und Vernetzung
20 Uhr: Teil 1 Prekäres Erzählcafe, Pause, Teil 2 (Strategie-)Diskussion

Ort: W23 (Wipplingerstraße 23, 1010 Wien)

Mehr Infos hier...




Anarchietage Winterthur 2013Grenzen sind für das Funktionieren der kapitalistischen Gesellschaft notwendig. In ihrer manifesten politisch-geographischen Form lässt sich durch Grenzen nicht nur der Güterverkehr regulieren und wenn nötig eindämmen, sondern auch die Bewegungsfreiheit der Menschen. Während aber das neoliberale Streben nach einem "globalen Markt" diese Grenzen für Güter immer durchlässiger macht, werden sie für viele Menschen, die eben im Zuge dieser Politik zur Migration gezwungen werden, zu einem fast unüberwindbaren Hindernis. Begriffe wie die "Festung Europa" oder die "Border Wall" zwischen Mexiko und den USA stehen nicht nur sinnbildlich für eine extrem restriktive Migrationspolitik der reichen Länder des Nordens, sondern verweisen auch auf den militärischen Charakter dieser hochgerüsteten Barrieren, die Flüchtenden immer wieder den Tod bringen.

Grenzen werden aber nicht nur gegen aussen, sondern auch im Innern gezogen. Diskriminierung und Exklusion trifft nicht nur Menschen mit "Migrationshintergrund", aber auch und vor allem solche. Xenophobie und Rassismus sind in der Bevölkerung weit verbreitet und erschweren ein für den Kampf gegen das kapitalistische System notwendiges Zusammengehen der Ausgebeuteten, egal ob "Schweizer_innen" oder "Ausländer_innen", erheblich.

Für Anarchist_inn_en sind Fragen nach Grenzen, nach der Bedingungen und Auswirkungen von Migration sowie nach Fremdenfeindlichkeit und Rassismus daher oftmals von grosser Bedeutung. An diesen achten Anarchietagen in Winterthur wollen wir diese Themen aufgreifen und theoretische Reflexion sowie wirksame Praxis ins Zentrum stellen.

Libertäre Aktion Winterthur

8. Anarchietage Winterthur (Schweiz)
8. - 10. Februar 2013




22. - 24. Februar Universität für Bodenkultur, Wien

Vor dem Hintergrund lebendiger globaler Bewegungen für einen Wandel in Richtung sozialer Zusammenhalt und  zukunftsfähige Wirtschaft gewinnen vielfältige Projekte solidarischer Ökonomie an Kraft. Unsere Hoffnung gilt der Stärkung und Vernetzung aller solcher Initiativen und wir wollen kritische Theorien und praktische Projekte verbinden.

Wir wollen den Begriff „Solidarische Ökonomie“ bewusst nicht eng eingrenzen, um sehr unterschiedlichen Konzeptionen und Ansätzen Platz zu geben und kontroversielle Diskussionen zu ermöglichen. Darunter fallen z.B.: selbstverwaltete Räume und Betriebe, alte und neue Genossenschaften, solidarische Wohnformen und -projekte, Kommunen, Unternehmungen mit sozialer Zielsetzung, Tauschringe, Regionalwährungen, Frauenräume und feministische Projekte, Umsonstläden, alternative Finanzierungseinrichtungen, fairer Handel, Solidarische und Interkulturelle Gärten, Volxküchen, landwirtschaftliche Direktvermarktung, Ökodörfer, OpenSource, Alternative Bildungseinrichtungen, Wissensallmende, Grundeinkommensinitiativen, Reproduktions-genossenschaften, Wohnwagenprojekte  u.v.a.m.




http://www.youtube.com/watch?v=zGpB7I5AcaY#




http://www.youtube.com/watch?v=QwhZnSQNLDU




Informationen zu den Protesten gegen den "Akademikerball" am 1. Februar 2013 - wieso rufen AntifaschistInnen zu Gegenaktionen auf? - sind hier zu finden:


Demotreffpunkt: 1. Februar 2013, 18:00 Uhr, Europaplatz (beim Westbahnhof)

http://www.youtube.com/watch?v=cjQQ6Mupgro&




Vortrag und Diskussion in der Anarchistischen Bibliothek und Archiv Wien
Dienstag, 5. Februar 2013, 20:00 Uhr (Veganes Essen ab 19:00), Lerchenfelder Straße 124-126, 1080 Wien (im Hof 3, Tür 1A)

Seit 2008 gerät Griechenland immer stärker in den Sog einer wirtschaftlichen und sozialen Krise. Die Arbeitslosigkeit hat sich seitdem verdreifacht und erreicht bei Jugendlichen inzwischen Werte von über 50%. Immer neue Einschnitte und Sparpakete sorgen für wachsende Schlangen vor Suppenküchen und es gibt zahlreiche Berichte von ArbeitnehmerInnen, die seit Monaten keinen Lohn erhalten haben. Der Widerstand gegen die Sparpolitik äußert sich in Generalstreiks, Besetzungen, zivilem Ungehorsam und heftigen Krawallen. Zudem mehren sich die Berichte massiver rassistischer Gewalt – hunderte Menschen wurden dabei alleine 2012 schwer verletzt. Verantwortlich für die pogromartigen Ausschreitungen ist die faschistische Bewegung “Goldene Morgenröte” (Chrisi Avghi), die auf steigenden Rückhalt in der Bevölkerung und im Polizeiapparat zählen kann und von der 1%-Partei binnen eines Jahres zur drittstärksten politischen Kraft des Landes aufgestiegen ist. Wie ist dieser rasante Aufstieg der extremen Rechten erklärbar und drohen Griechenland tatsächlich Zustände wie in der Weimarer Republik der 1920er-Jahre, wie es Regierungschef Antonis Samaras befürchtet?

Eine Veranstaltung zu den aktuellen sozialen und politischen Entwicklungen in Griechenland.

Weitere Informationen: Repression gegen AnarchistInnen in Griechenland / Was ist los in Europa? Teil 1: Griechenland




Der folgende Brief der neuen Bürgermeisterin von Lampedusa erschien vor einigen Tagen in der freitag. Er zeigt in drastischen Worten die Konsequenzen der Festung Europa. Währenddessen befinden sich Flüchtlinge im Kampf um eine Chance auf ein besseres Leben in Wien in der Votivkirche im Hungerstreik, auch in anderen europäischen Städten gibt es Flüchtlingsproteste. Das Refugee Camp braucht solidarische Unterstützung!

Räumung des ursprünglichen Camps samt Zerstörung der Infrastruktur durch die Polizei:

http://www.youtube.com/watch?v=XHSQo1yQFN4


Die Schande Europas - Brief der Bürgermeisterin von Lampedusa

"Ich bin die neue Bürgermeisterin von Lampedusa. Ich wurde im Mai 2012 gewählt, und bis zum 3. November wurden mir bereits 21 Leichen von Menschen übergeben, die ertrunken sind, weil sie versuchten, Lampedusa zu erreichen.

Das ist für mich unerträglich und für unsere Insel ein großer Schmerz. Wir mussten andere Bürgermeister der Provinz um Hilfe bitten, um die letzten elf Leichen würdevoll zu bestatten. Wir hatten keine Gräber mehr zur Verfügung. Wir werden neue schaffen, aber jetzt frage ich: Wie groß muss der Friedhof auf meiner Insel noch werden? Ich bin über die Gleichgültigkeit entrüstet, die alle angesteckt zu haben scheint; mich regt das Schweigen von Europa auf, das gerade den Friedensnobelpreis erhalten hat, und nichts sagt, obwohl es hier ein Massaker gibt, bei dem Menschen sterben, als sei es ein Krieg.

Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass die europäische Einwanderungspolitik diese Menschenopfer in Kauf nimmt, um die Migrationsflüsse einzudämmen. Vielleicht betrachtet sie sie sogar als Abschreckung. Aber wenn für diese Menschen die Reise auf den Kähnen den letzten Funken Hoffnung bedeutet, dann meine ich, dass ihr Tod für Europa eine Schande ist.

Wenn Europa aber so tut, als seien dies nur unsere Toten, dann möchte ich für jeden Ertrunkenen, der mir übergeben wird, ein offizielles Beileidstelegramm erhalten. So als hätte er eine weiße Haut, als sei es unser Sohn, der in den Ferien ertrunken ist.

Gezeichnet: Giusi Nicolini"




Das Hofkollektiv Wieserhoisl besteht in der gegenwärtigen Form seit 2008 in Deutschlandsberg. Es wird biologische Landwirtschaft vorrangig zur Selbstversorgung betrieben (Gemüse, Obst, Saatgut, Geflügel und Schafe) und für Saatgut- und Ernährungssouveränität gekämpft. Agrar- und gesellschaftspolitische Themen werden aufgegriffen und durch Vernetzung mit anderen Gruppen oder Veranstaltungen im Raum Deutschlandsberg und darüber hinaus bearbeitet. Noch mehr Vielfältigkeit und Lebendigkeit schaffen diverse kulturelle Veranstaltungen am Hof. Die gemeinsame Vision des Kollektivs ist, dass man durch Vorleben alternativer Strukturen etwas verändern kann. Essentieller Teil davon ist eine gelebte solidarische Ökonomie.




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