Blogarchiv November 2012

Die Blogbeiträge aus dem November 2012


 

http://www.youtube.com/watch?v=_-6flX1Fklk#




Wir wollen einen genossenschaftlichen Verlag für anarchosyndikalistische Literatur aufbauen und dabei auch die internationale Zusammenarbeit mit anderen gleichgesinnten Verlagen und Gruppierungen suchen, um gemeinsam Projekte zu realisieren.

Was wir suchen sind Genossinnen und Genossen, die sich an so einem Projekt genossenschaftlich zu beteiligen (ohne dass wir gleich eine offizielle Genossenschaft gründen) und die Interesse an Übersetzungsarbeiten und Lektorat haben.

Einfach nur unsere Bücher kaufen soll natürlich auch helfen, dieses Projekt zu unterstützen. Vorerst denken wir an einen genossenschaftliche Einsatz von 50 Euro pro Anteil, mehr als zehn sollte niemand haben.

Programm-Planungen und Ideen für 2013/2014:

Reihe «Klassiker des Anarchosyndikalismus»

Band # 1 – Souchy │Gerlach - Die soziale Revolution in Spanien (November 2012 – 10 Euro)

Reihe «Anarchistische Erinnerungen»

Band # 1 – Friedrich Kniestedt (Berlin│ Brasilien) – März 2013
Band # 2 – Stefan Gheorghiu (Rumänien) – November 2013
Band # 3 – Siegfried Nacht (Europa) – März 2014

Alle Verlagstitel werden auch als eBook preiswerter erhältlich sein, damit sie auf eReadern gelesen werden können.

Erreichbar sind wir über folgende email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!




Präsentation des Buches "Anarchistische Welten" mit Gerhard Senft und Ilija Trojanow am 5. Dezember 2012 um 20.00 Uhr in der Anarchistischen Bibliothek und Archiv, Lerchenfelder Strasse 124-126, 1080 Wien.

Ilja Trojanow Anarchistische Welten




Der folgende Beitrag von Peter Bierl erschien am 18. Oktober in der Jungle World Nr. 42/2012 und ist auf der Homepage der Jungle World hier zu finden. Gerhard Hanloser hat in der Grundrisse eine lesenswerte Replik unter dem Titel "Bewegung und Kritik. Zu typisch deutschen Kritikern von Occupy und David Graeber" verfasst.

Peter Bierl - Unpersönliche Arithmetik. Über »Occupy« und die Illusion einer »humanen Ökonomie«

Die Demonstranten in Tunesien, Griechenland und auf dem Tahrir-Platz in Kairo regten Menschen in der ganzen Welt zu ähnlichen Protesten an. Zunächst besetzten Jugendliche in Spanien und Israel im Sommer 2011 öffentliche Plätze und schlugen dort ihre Zelte auf. Der Name »Occupy« leitet sich aus der folgenden Besetzung des Zuccotti-Parks nahe der Wall Street in New York im September ab. Die Protagonisten von »Occupy« stehen in einer anarchistischen Tradition und verzichten bislang im Unterschied zu manchen Globalisierungskritikern und traditionellen Linken auf gemeinsame Forderungskataloge, teilen jedoch mit etlichen von ihnen eine simplifizier­te, für rechte Positionen anschlussfähige Kapitalismuskritik, derzufolge Banker und Spekulanten für die Übel dieser Welt verantwortlich seien. Konformistisch und offen gegenüber rechten Ideologien agieren auch Teile von »Occupy« in Deutschland. Ein Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der Bewegung und eine Analyse ihres Verständnisses von Anarchismus, wie es programmatisch von dem in der »Occupy«-Bewegung populären Anthropologen David Graeber formuliert worden ist, macht einige Gründe dafür deutlich.




IKEASeit Mitte Oktober befinden sich die Arbeiter*innen des Consorzio Gestione Servizi (C.G.S.), das mit dem Warenumschlag im italienischen IKEA-Zentrallager in Piacenza beauftragt ist, im Arbeitskampf. Die Mehrzahl der Arbeiter*innen sind Migrant*innen, die sich trotz der prekären Lage, dass Aufenthaltstitel an eine Beschäftigung gebunden sind, nicht einschüchtern lassen. Sie haben sich in den letzten Wochen organisiert und zu Streikmaßnahmen gegen miserable Löhne und inakzeptable Arbeitsbedingungen entschlossen. Sie kämpfen für die schlichte Einhaltung des Kollektivvertrags wie überhaupt um die Einhaltung grundlegendster Rechte.

Die Antwort von IKEA und C.G.S.: Keiner der Forderungen wird nachgegeben, stattdessen wird 107 Arbeiter*innen die Kündigung ausgesprochen. Betroffen sind vor allem jene, die bei den Protesten vermeintlich besonders aufgefallen bzw. gewerkschaftlich organisiert sind.




Die Gartenkooperative Freiburg setzt seit 2011 ein commonsbasiertes Modell Solidarischer Landwirtschaft um, 260 Haushalte versorgen sich so mit Gemüse. Es gilt das Prinzip »Beitragen statt Tauschen«. Vom Anbau über den Transport bis zum Geld werden alle Aufgaben geteilt. Nicht geldfrei, logisch, aber jenseits der Geldlogik. Cine Rebelde dreht einen Film über die Gartenkoop und sammelt Spenden zur Finanzierung... (Beitrag geklaut bei Keimform.de)

http://www.youtube.com/watch?v=oWgIL3loh-4




Ein Haus wechselt seinen Eigentümer, dieser versucht die alten Mieter loszuwerden um die Wohungen viel teurer vermieten zu können. Die fünfköpfige Familie Gülbol wohnt seit 35 Jahren in Berlin-Kreuzberg, wehrte sich gerichtlich gegen Mieterhöhungen und ist nun durch Fristversäumnisse von der Räumung bedroht. Etwa 150 Personen solidarisierten sich mit der bedrohten Familie und verwehrten der Gerichtsvollzieherin am 22.10.2012 durch Sitzblockaden den Zutritt zur Wohnung. Die Zwangsräumung wurde abgesagt und vorerst verhindert. Für Familie Gülbol und viele andere heißt es nun auch weiterhin: kämpfen - gegen Verdrängung und Mietwucher. Solidarität und Direkte Aktion statt Vereinzelung!

http://www.youtube.com/watch?v=tbRCaBi47vw




Derzeit läuft die Initiative für das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien. Gründe zum Unterschreiben gibt es genügend - z.B. rund 3,6 Milliarden Euro Steuergeld, die jährlich an Österreichs Religionsgemeinschaften und deren Einrichtungen fließen... Weitere Infos & Formulare für Unterstützungserklärungen gibt es auf der Homepage der Initiative.

Für die Schaffung eines Bundesverfassungsgesetzes:
1. Zur Abschaffung kirchlicher Privilegien
2. Für eine klare Trennung von Kirche und Staat
3. Für die Streichung gigantischer Subventionen an die Kirche
Für ein Bundesgesetz zur Aufklärung kirchlicher Missbrauchs- und Gewaltverbrechen

Begründung:
Anerkannte Religionsgemeinschaften, insbesondere die römisch-katholische Kirche, genießen in Österreich eine Sonderstellung, die aus dem Mittelalter herrührt und nicht mehr zu rechtfertigen ist. Beispielsweise werden der r.k. Kirche jährlich Millionenbeträge aus Steuermitteln gezahlt. Auch die Sanierung kirchlicher Bauten und den Erhalt katholischer Privatschulen muss der Staat weitgehend übernehmen. Unverständlich ist auch, dass die aktuellen Missbrauchsfälle von einer kircheneigenen Kommission behandelt werden, anstatt von einer neutralen staatlichen Kommission sowie von der Justiz.

Die Unterzeichner fordern daher ein Bundesverfassungsgesetz für die Abschaffung kirchlicher Privilegien sowie ein Gesetz für die Schaffung einer Sonderkommission zur lückenlosen Aufklärung der kirchlichen Missbrauchs- und Gewaltverbrechen. Außerdem fordern die Unterzeichner eine klare Trennung von Staat und Kirche, denn diese zählt zu den wesentlichen Pfeilern einer Demokratie.




Anfang September 2012 kam es zu paramilitärischen Angriffen auf die autonome zapatistische Gemeinde "Comandante Abel" im Norden von Chiapas, Mexiko. Dieses Video, im Rahmen einer Solidaritätskaravane entstanden, dokumentiert und rekonstruiert die Geschehnisse.

http://www.youtube.com/watch?v=0wdlId3uIbw




Das Kraftfuttermischwerk hat mal wieder einen Leckerbissen ausgegraben. In seiner liebevollen Dokumentation “Im Turm – Hausbesetzer in Kreuzberg” (1981) porträtiert Wieland Backes eine Gruppe von Hausbesetzer/innen und ihrer Nachbar/innen im Leuschnerdamm 9 in Berlin Kreuzberg. Der Film zeigt den Aufbruch einer Generation, denen das Westberlin der 1970er/80er Jahre nicht viel mehr zu bieten hatte als Tristesse und Arbeitslosigkeit. Zugleich gibt die Dokumentation einen spannenden Einblick in das damalige Alltagsleben und die Gewalttätigkeit der Stadtplanung in Kreuzberg.

Die knapp 54 Minuten sind eine wirklich gut angelegte Zeit für alle, die sich für die Geschichte Kreuzbergs und des Häuserkampfes interessieren.

http://www.youtube.com/watch?v=TgoxAPm06QA

Das titelgebende Zitat geht auf eine ehemalige Nachbarin der Hausbesetzer/innen zurück, die mit ihrer Familie in eine neugebaute Sozialwohnung an den Heinrichplatz gezogen war und nicht nur wegen der nun deutlich höheren Miete (von 220 auf 750 DM) viel Sympathie für die Hausbesetzungen zeigt.  Die Interviewpassage (ca. ab 21:30 min) vermittelt einen ganz guten Eindruck über das hohe Maß an Akzeptanz, das die Hausbesetzungen in der Nachbarschaft hatten:




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