Blogarchiv Februar 2012

Die Blogbeiträge aus dem Februar 2012


 

Seit dem Datenschutzgesetz 2000 gibt es in Österreich ein verfassungsrechtlich verankertes Grundrecht auf Datenschutz. Es gibt dir das Recht zu wissen, wer welche Daten über dich speichert, und in der Folge dann (unter gewissen Bedingungen) auch das Recht auf Löschung oder Richtigstellung dieser Daten.
 
Angesichts der massiven Datensammlung und -speicherung in Europa sollte mensch zumindest versuchen, die wenigen vorhandenen Methoden zur Kontrolle und Einschränkung der Behörden zu nutzen. Leider wissen zu wenige Menschen davon oder sind unsicher, wie das gehen soll - dabei ists eigentlich ganz einfach!

Die GRAS hat entsprechende Dokumente zum Ausfüllen bereitgestellt - besuchen, ausfüllen, abschicken!




Diese Bibliothek soll ein Begegnungsort sein. Zwischen freiheitsliebenden Menschen und Ideen. Zwischen Rebellen der Gegenwart und Rebellen der Vergangenheit.


Zwischen sozialen Kämpfen von hier und anderswo. Ein Begegnungsort zwischen jenen, die diese Gesellschaft ablehnen, die auf dem Autoritätsprinzip basiert, und der Idee der Anarchie, die auf Solidarität und Selbstorganisation basiert. Zwischen jenen, die heute nach Wegen suchen, ihre Unterdrückung zu bekämpfen, und den Spuren, die andere auf diesen Wegen bereits hinterliessen. Zwischen jenen, die ihre lokale Realität verstehen und umwälzen wollen, und der internationalen Realität, die immer mehr soziale Konflikte hervorbringt.

Heute, da mehr und mehr Menschen klar wird, dass sich das emotionale und materielle Elend nur häufen wird, das diese Gesellschaft schon immer für die; heute, da wir erleben, wie wieder mehr Menschen den Mut fassen, um gegen dieses Elend in Aufstand zu treten, wollen wir diese Bibliothek öffnen, um einer alten Frage neuen Raum zu geben: jener der sozialen Revolution.




In Valencia (Spanien) sorgen derzeit Bilder von brutalen Polizeieinsätzen gegen SchülerInnen und StudentInnen für Aufregung. Mit massiver Gewalt versuchen Aufstandsbekämpfungseinheiten der Policia Nacional, SchülerInnenproteste zu unterdrücken - und erreichen damit genau das Gegenteil. Am gestrigen Montag waren es schließlich tausende Jugendliche, gegen die die Polizei mit Knüppeleinsatz und Gummischrot vorging, dutzende Jugendliche wurden seit Beginn der Proteste verhaftet. Selbst in zahlreichen internationalen Medien sind seitdem Bilder der Polizeigewalt präsent und in Spanien hagelt es neben Kritik am Vorgehen der Behörden und Rücktrittsforderungen gegen die Verantwortlichen auch neue Proteste. Diese haben sich erheblich ausgeweitet, Eltern und LehrerInnen gehen mit auf die Straße  - und das nicht nur in Valencia. In weit mehr als einem Dutzend spanischen Städten fanden Dienstag Abend Proteste gegen Polizeigewalt statt, in Valencia waren tausende auf den Straßen. Auch Riotpolizei aus anderen Städten musste inzwischen dorthin verlegt werden. Am Mittwoch gingen die Proteste weiter, tausende forderten vor dem Sitz der Regierungsbeauftragten in Valencia deren Rücktritt - ebenso am Donnerstag.

Der folgende Hintergrundtext wurde vom sehr lesenswerten Blog der Bezugsgruppe Bodenfrost übernommen. Weitere Bilder und Videos gibt es hier gesammelt.

Erstveröffentlicht am Dienstag, den 21.2.2012.

Angefangen hatte es am Mittwoch, dem 15. Februar. Mehr als tausend Schüler und Lehrer der weiterführenden Schule (IES = instituto de educación secundaria) Lluís Vives blockierten für kurze Zeit eine zentrale Straße. Ihr Protest richtete sich gegen die Kürzungen im Bereich öffentliche Bildung, die im Januar durch die generalitat- die autonome Landesregierung – verabschiedet worden waren. Die Gelder sind mittlerweile so knapp, dass viele Schule nicht einmal mehr die Rechnungen für Heizung und Licht begleichen können. Als die Polizei versuchte, die Versammlung aufzulösen, nahm sie einen 17-jährigen fest und führte ihn in Handschellen ab. Nach Aussage eines Lehrers wurde er auch geschlagen. Andere Jugendliche wurden an Haaren und am Hals weggezerrt.




Am 9. Februar um 6.30 Uhr morgens wurde in Samara in der Nähe des Physikalischen Institutes P.N. Lebedeva der Russischen Akademie der Wissenschaften (“PIAW”), ein junger Mann tot aufgefunden. Um 8:00 traff die Polizei am Ort ein. Um 11.00 Uhr die Mutter des Verstorbenen darüber in Kenntnis gesetzt. Es handelt sich um Nikita Kalin, einen 20-jährigen Aktivist und Mitglied der Treffen “für faire Wahlen”. Spuren weisen auf einen gewaltsamen Tod hin.

Nikita KalinNach Angaben seiner Mutter Elena Kalina, zeigte der Körper mehrer Messerstichverletzungen, mehrere Rippenbrüche und Kopfverletzungen. Zur Zeit ist einen Verdächtiger festgenommen. Er wird verdächtigt an der Ermordung beteiligt gewesen zu sein, an seiner Kleidung wurde das Blut des Opfers gefunden. Nikitas persönliche Gegenstände wurden nicht angerührt, Raubmord wird nicht in betracht gezogen. Zufolge der Art und Anzahl der Verletzungen wurde der Angriff von einer Gruppe von Menschen verübt, so die Zeitung “Iswestija”. Allerdings weigert sich der Verdächtige, geboren 1989, Komplizen zu nennen, und bestreitet jegliche Beteiligung an dem Mord.”Der Mord geschah am 9. Februar. Auf dem Körper Kalins wurden sechs Stichwunden gefunden. Im Moment ist der Verdächtige wegen Mordes verhaftet. Wir haben keine Beweise dafür, dass ein Verbrechen ausschließlich aus nationalistischen Motiven stattgefunden hat. Vorläufig ist die Hauptversion – Mord durch häusliche Gewalt” so die Pressesprecherin Helen Shkaevu von Interfax (http://www.interfax.ru/news.asp?id=231802).




Der österreichische Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat mit militantem Arbeiterwiderstand zu kämpfen: In Bootle bei Liverpool besetzten 40 Arbeiterinnen und Arbeiter am Samstag, dem 18. Februar 2012, ihre Fabrik.

Die Beschäftigten befinden sich im Arbeitskampf und wehren sich gegen das Vorhaben der Unternehmensführung, 50 der 180 Beschäftigen zu entlassen. Viele arbeiten bereits seit 40 Jahren im Betrieb und organisieren jetzt Widerstand. Bereits eine Woche vor der Besetzung streikte die Belegschaft für 48 Stunden. Ein Sprecher von Mayr-Melnhof betonte noch: »Die Türen standen immer offen um Streitigkeiten aus dem Weg zu räumen. Und die Türen stehen natürlich jetzt auch offen.« Doch als die Arbeiter nach einer Protestaktion vor der Kartonagenfabrik am Freitag wieder das Werksgelände betreten wollten, standen sie vor verschlossenen Türen.

Werksgelände besetzt

Die Bosse bekamen es mit der Angst zu tun und sperrten die Arbeiter aus, nachdem diese in einen 24-Stunden-Streik getreten waren und mit weiteren Aktionen drohten. Der Frontalangriff des Managements ging allerdings nach hinten los, der Kampf eskalierte. Die Streikenden besetzten am darauffolgenden Tag die Fabrik [...]




David Graeber hat das letzte Jahrzehnt damit verbracht die Linie zwischen Akademiker und Aktivisten zu übertreten. Während viele Wissenschaftler sich selbst als “Radikale” sehen, ist der Professor für Anthropologie ein aktiver Teilnehmer in anarchistischen und antiautoritären Gruppen und Organisationen. Graeber hat seine Fähigkeiten als Anthropologe genutzt, um ethnographische Daten über die zeitgenössische anarchistische Bewegung in Nordamerika zu sammeln – weit weg von Hörsaal und Campus. Die Ergebnisse wurden im Jahr 2009 als “Direct Action: An Ethnography” veröffentlicht. David Graeber ist der Autor mehrerer Bücher, darunter “Fragments of an Anarchist Anthropology” und zuletzt “Debt: The First 5000 Years”. Graeber lehrt derzeit Sozialanthropologie am Goldsmiths College, University of London. Im Folgenden diskutiert Graeber sein neues Buch, das Konzept der Schulden, und wie sein Engagement in der anarchistischen Bewegung sein Interesse an der Geschichte der Schulden weckte.




Südkorea mit seiner Geschichte von Militärdiktatur und Aufständen bis in die 1980er-Jahre - alleine beim Massaker in Gwangju im Mai 1980 starben 207 Personen - verfügt über einen stark ausgebauten Repressionsapparat. Vor allem StudentInnen und die ArbeiterInnenbewegung (Video 1 / Video 2) des Landes bekommen diesen regelmäßig zu spüren, Auseinandersetzungen werden oftmals militant ausgetragen. Die folgenden Videos zeigen Aufstandsbekämpfungseinheiten der Polizei beim Training.

http://www.youtube.com/watch?v=sbFSVh1mmiw




Am 1. März 2012 findet erneut ein transnationaler MigrantInnenstreik für gleiche Rechte und gegen Rassismus statt. Auch in Wien werden dazu einige Aktionen stattfinden, anbei das Programm:

10.00-18.00h: Centro Once
Frühstück, Streikküche, Ausstellung, Live-Musik
Veranstaltung in Spanisch
Schneidergasse 15a, 1110 Wien

12.00-14.00h: Kundgebung Handelskai/ Millennium City
Schwerpunkt Migration
Veranstaltung in vielen Sprachen
1200 Wien

14.30-16.30h: Kundgebung Stephansplatz
Schwerpunkt Flucht und Asyl
Veranstaltung in Englisch u. Französisch
1010 Wien

17.00-19.00h: Abschlusskundgebung Viktor Adler Markt
Jam Session: Instrumente mitbringen!
Universelle Sprache: Musik
1100 Wien

18.30h-22.00h: Brunnenpassage
Hor 29. Novembar: öffentliche Chor-Probe/ Mitsingen
Film zum Sprachstreik: Drei gegen Troja (Roadmovie De/Tü)
Sprachen: BKS, Türkisch, Deutsch
Yppenplatz/ Brunnengasse, 1160 Wien

19.00-late: Abschlussfest im Planet 10
Pernerstorferg. 12, 1100 Wien
Sprachen: Alle willkommen!




Anarchistentreffen St. ImierVom 8. bis 12. August 2012 wird in St-Imier (Berner Jura, Schweiz) ein internationales Treffen von AnarchistInnen verschiedenster Strömungen sowie von allen Personen, die die verschiedenen anarchistischen Bewegungen (besser) kennenlernen wollen, stattfinden. Es wird eines der größten internationalen anarchistischen Treffen der letzten Jahre werden, die VeranstalterInnen erwarten weit über tausend TeilnehmerInnen.

Dieses „Welttreffen des Anarchismus“ ist eigentlich ein Jubiläum der ersten anti-autoritären Internationalen, die 1872 als Antwort auf die Internationale von Marx gegründet wurde. Seither hat sich die Welt ziemlich verändert, zumindest unter gewissen Gesichtspunkten, doch die libertären Strömungen konnten sich den Zeiten anpassen, wovon das Treffen zeugen wird. Eine Sache bleibt gewiss: Die Zeit hat in keiner Weise die Unterdrückung der Schwächsten durch die Mächtigen gemildert. Das Treffen wird diverse Wege des Widerstands in ihren verschiedenen Formen aufzeigen.




On December 6th 2008 a police shooting of a 16 year old innocent boy in Athens started a two week revolt in cities around Greece. Three years on people march in remembrance of Alexis Grigoropoulos. Greece now is very much in social and economic turmoil. This films looks at the events surrounding December as well as an inside look to the often cases of revolt in a country that is sinking deeply in recession. This film also explores the role that anti authoritarian movements play in Greece.




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