Blogarchiv August 2012

Die Blogbeiträge aus dem August 2012


 

Nachdem wir das Projekt systempunkte.org nach einer etwa 6-monatigen Pause wiederbelebt haben, sind wir dringend auf der Suche nach Unterstützung! Wir suchen Personen, die bei uns Artikel veröffentlichen, bloggen oder bei Übersetzungen helfen wollen. Insbesondere freuen wir uns über Texte, die unter die Oberfläche gehen bzw. Übersetzungen solcher Texte. Dabei sollten sie ungefähr in den Rahmen der Veröffentlichungen passen, die bisher bei uns zu finden sind. Auch Texte, die schon woanders (z.B. in gedruckter Form) publiziert wurden, sind willkommen. Nicht ganz so begeistert sind wir von Flugblättern oder Artikeln, die breit gestreut werden, also auf diversen vergleichbaren Plattformen gelesen werden können.




Tja, bin die letzten Tage leider nicht zum Blogupdaten gekommen - die mangelnde Zeit, ihr wisst schon... Daher hier nur eine kurze Zusammenfassung zu zwei üblen Ereignissen der letzten Tage sowie links zu Berichten zum anarchistischen Kongress in St. Imier 2012:

Pussy Riot zu 2 Jahren Lagerhaft verurteilt

Die drei in Moskau angeklagten Bandmitglieder der feministischen Punkformation Pussy Riot wurden erstinstanzlich zu jeweils zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Die Verurteilung der Musikerinnen führt zu politischen Protesten quer durch die weltweite Parteienlandschaft, selbst die CDU meldete sich zu Wort. Bei Protesten gegen das Urteil gab es von Moskau bis New York einige Verhaftungen (hier Marseille), auch in Wien solidarisierten sich ca. 150 Menschen mit den Verurteilten (weitere Soliaktionen in Wien). In zahlreichen Städten gab es Solidaritätsaktionen, hier z.B. in Sofia (Bulgarien).

Zeitgleich zur Urteilsverkündung präsentierten Pussy Riot ihr neues Video "Pution lights up the fire!"

Jetzt erst recht: Free Pussy Riot!

Weitere Infos: freepussyriot.org / Sonderseite der Rosa Antifa Wien (sehr lesenswert!, Flugivorlagen usw.) / Libertäre Gruppe Karlsruhe - Free Pussy Riot / A guide to Pussy Riot's oeuvre / Russland: Aktivistinnen von Pussy Riot in Untersuchungshaft! / Neues zur Repression gegen Pussy Riot

Sonstiges zur Pussy Riot - Debatte (22.8.2012): Protest, in sexy und ohne Feminismus / Free Pussy Riot! Aber bitte ohne Sexismus und leere Reden / Soliaktion im Kölner Dom / The Wrong Reasons to Back Pussy Riot

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Polizeimassaker an streikenden Bergarbeitern in Südafrika

In Südafrika erschoss die Polizei bei einem Einsatz gegen streikende Bergarbeiter 44 Menschen - es war das schlimmste Polizeimassaker seit Ende der Apartheid. Die englische Betreiberfirma der Mine (Lonmin) legte inzwischen noch einen drauf und drohte heute mit der Entlassung aller weiterhin streikenden Bergarbeiter. Die anarchistischen Gruppen Tokologo Anarchist Collective / Zabalaza Anarchist Communist Front / Inkululeko Wits Anarchist Collective aus Südafrika meldeten sich mit dem Statement "ANC throws off its Mask!" zu Wort. Auf Libcom gibt es einen Bericht zu den Hintergründen der Auseinandersetzungen, die u.a. auch in der Konkurrenz zweier Gewerkschaften liegen. Zudem kam es in der Tshwane University of Technology (TUT) in den letzten Tagen zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Studierenden - mehrere Campusse wurden kurzerhand geschlossen.

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Anarchistischer Kongress in St. Imier 2012

Zum Anarchistischen Kongress in St. Imier in der Schweiz vom 8. bis 12. August gibt es inzwischen eine Menge Berichte im Netz, anbei eine Auflistung. Für besondere Aufregung sorgte die Tortung von Aristide Pedraza...




Vortrag mit Diskussion
Mi. 29.08.2012 - 20:00 Uhr
Anarchistische Bibliothek und Archiv Wien,
Lerchenfelder Straße 124 - 126, 1080 Wien (Hof 3, Tür 1A)

Anarchismus und Organisationen - im bürgerlichen Verständnis sind diese beiden Begriff ein Widerspruch. Sicherlich stimmt, dass der Anarchismus bis heute ein wesentlich kritischeres Verhältnis zur Organisierung pflegt als andere Bewegungen, zum Beispiel die marxistisch-leninistische. Organisation wird nicht einfach nur als Mittel zur Bekämpfung der herrschenden Verhältnisse begriffen, sondern selbst als Samen neuer Hierarchien.

In diesem Vortrag von Tuli wird es darum gehen, das schwierige Verhältnis von Anarchismus und Organisation auszuloten.

Die Gefahren einer Organisation sollen angesprochen werden, insbesondere die Frage der Verselbstständigung von Organisationen. Dazu sollen einige Formen des Umgangs mit diesem Problem aufgezeigt werden, wie ein strikter Föderalismus oder der Organisationsegoismus Max Stirners. Wenn die Debatte um Organisation schon mit einem solch kritischen Zugang eingeläutet wird, soll auch die Frage gestellt werden, ob es denn überhaupt Organisationen für ein herrschaftsfreies Leben braucht.

Parallel soll dabei stets ein Auge auf die heutige Praxis geworfen werden.

Grundlage der Debatte werden anarchistische Theoretiker_innen wie Max Stirner und Colin Ward sein, zudem sollen soziologische Theorien zum Ausbau herangezogen werden. Trotz dieses akademischen Einschlags wird aber versucht, die Sprache für möglichst viele Personen zugänglich zu halten.

Texte zum Thema finden sich hier:
anarchismus.at
Zu einigen Grundsätzen anarchistischer Organisationstheorie
Zum Prinzip der freien Assoziation




Es ist wieder soweit. In einem der größten europäischen Ballungsgebiete mit mehr als acht Millionen Menschen, werden vom 24. bis 26. August 2012 libertäre Verlage, Zeitschriften, Radio-, Video- und Internetprojekte ihr Programm vorstellen. Drei Tage Messe, Projektvorstellungen, Lesungen, Kultur, Veranstaltungen, Infos, Leute treffen und Pläne schmieden für eine Welt jenseits von Krise und Ausbeutung. Für all das bot bereits die 1. Libertäre Medienmesse für den deutschsprachigen Raum (Limesse) im September 2010 einen Rahmen. Auf vielfachen Wunsch geht die Limesse nun in die 2. Runde.

Limesse Bochum

Die Messe


In den Räumen des Bahnhof Langendreer in Bochum, einem der ältesten und agilsten soziokulturellen Zentren im Ruhrgenbiet stellen eine große Zahl libertärer Verlage und anderer libertärer MedienproduzentInnen ihre Bücher, Broschüren, Tonträger, Filme, Websites, Blogs und sonstige Medien der interessierten Öffentlichkeit vor. Von Freitag Abend bis Sonntag Mittag werden Projekte aus der BRD, der Schweiz, Österreich, Spanien, der Türkei und Großbritannien ihre Medien präsentieren und anbieten. Eine Übersicht über die teilnehmenden Projekte findest du auf der Seite Aussteller. Wir hoffen, dass es in diesem Jahr ebenso viele oder vielleicht sogar noch mehr werden. Für BesucherInnen ist der Eintritt zur Messe frei. Von den AusstellerInnen erheben wir einen geringen Unkostenbeitrag.

Öffnungszeiten

Freitag, 24. 8. 2012     18.00 - 21.00 Uhr
Samstag, 25. 8. 2012     10.00 - 20.00 Uhr
Sonntag, 26. 8. 2012     10.00 - 16.00 Uhr

Das Veranstaltungsprogramm

Parallel zum und in Anschluß an den Messebetrieb finden auf dem Gelände des »Bahnhof Langendreer« in verschiedenen Räumlichkeiten eine Vielzahl von Veranstaltung im Rahmen der libertären Medienmesse statt. AutorInnen werden ihre Bücher vorstellen, Projekte ihre Arbeit zeigen, erläutern und diskutieren. In Zusammenarbeit mit der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft „Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union“ (FAU) wollen wir außerdem über die zunehmend prekären Arbeitsbedingungen von (nicht nur) Medien-ArbeiterInnen sprechen. Das aktuelle  Programm veröffentlichen wir Anfang August.

Mehr Infos auf der Homepage der LiMesse




Die Buchreihe theorie.org mit Einführungsbücher in linke und feministische Theorie feiert ihr 10jähriges Bestehen. In den 10 Jahren sind bislang 20 Bände erschienen - und die nächsten sind schon in Vorbereitung...

Zum Jubiläum gibt es Quiz und Bücher zu gewinnen. Dieses Quiz ist hier zu finden.




Antifascist Summercamp

Das Antifa Sommercamp (ASC), findet heuer von 29. August bis zum 02. September 2012, in Eberndorf/Dobrla vas (Kärnten/Koroška) statt.

Auch dieses Jahr gibt es wieder das Antifa-Sommercamp (ASC) in Österreich und auch dieses Jahr zieht es uns wieder in die Provinz. In Kärnten herrschen dieselben unerträglichen Bedingungen, wie überall am Land. Gemeint sind damit vor allem organisierte Nazis, die lokale freiwillige Feuerwehr und der rechte Konsens in der Bevölkerung. Dabei scheint es uns Anbetracht der weltweit wirkenden kapitalistischen Krise sinnvoll, den inhaltlichen Fokus nicht nur auf klassisch antifaschistische Themenfelder, wie Nazis, zu richten, sondern eine breitere Perspektive zu eröffnen, die Kritik am Staat, der Nation und der kapitalistisch-patriarchal organisierten Gesellschaft mit einschließt. Erst so ist es überhaupt möglich eine fundierte antifaschistische Praxis zu entwickeln, die sich nicht damit zufrieden gibt, ein paar Nazis das Handwerk zu legen, sondern darüber hinaus auf eine radikale Veränderung von Gesellschaft drängt. Denn eins bleibt sicher: Nazis, Staat, Nation und Kapital - alles Topfen!

Infos & Anmeldung bei antifanet.at

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Antinationales Sommercamp

Mittwoch, August 22, 2012 - 17:00 - Sonntag, August 26, 2012 - 15:00

Ein verlängertes Wochenende lang Sonne und Theorie, Sommer und Diskussion, Tümpel und Argumente. Täglich werden auch im Süden zu entspannten Uhrzeiten mehrere Workshops angeboten, die wie im „echten Leben" in Konkurrenz stehen zu Schwimmen, Schlafen, Spaziergängen, Kicken und Lagerfeuerromantik (letzteres auch hier sehr umstritten).

Es wird über zwanzig Workshops zu folgenden Themen geben: Theorien zum Nationalismus, Kritik der Sozialarbeit, Einführung ins Kapital, Menschenrechte, Kapitalismuskritik, Beziehung/Liebe und Polyamorie, Krisenproteste, Geschlecht – Lohnarbeitsverhältnisse – Bevölkerungspolitik, Schulkritik, Staatsverschuldung/Krise im Euroraum, Freiheit, Bildungspolitik, Religion, Eigentum u.v.m.

Infos & Anmeldung bei der Jungen Linke - gegen Kapital und Nation




Anarchistentreffen St. ImierVom 8. bis 12. August 2012 wird in St-Imier (Berner Jura, Schweiz) ein internationales Treffen von AnarchistInnen verschiedenster Strömungen sowie von allen Personen, die die verschiedenen anarchistischen Bewegungen (besser) kennenlernen wollen, stattfinden. Es wird eines der größten internationalen anarchistischen Treffen der letzten Jahre werden, die VeranstalterInnen erwarten weit über tausend TeilnehmerInnen.

Dieses „Welttreffen des Anarchismus“ ist eigentlich ein Jubiläum der ersten anti-autoritären Internationalen, die 1872 als Antwort auf die Internationale von Marx gegründet wurde. Seither hat sich die Welt ziemlich verändert, zumindest unter gewissen Gesichtspunkten, doch die libertären Strömungen konnten sich den Zeiten anpassen, wovon das Treffen zeugen wird. Eine Sache bleibt gewiss: Die Zeit hat in keiner Weise die Unterdrückung der Schwächsten durch die Mächtigen gemildert. Das Treffen wird diverse Wege des Widerstands in ihren verschiedenen Formen aufzeigen.




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