Blogarchiv September 2012

Die Blogbeiträge aus dem September 2012


 

Auch die zweite Ausgabe von „Syfo – Forschung & Bewegung”, dem Mitteilungsblatt des Instituts für Syndikalismusforschung, begibt sich auf gründliche Spurensuche und lässt Zeitzeugen in Interviews zu Wort kommen. Helge Döhring stellt die Entwicklung der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) in Schleswig-Holstein von ihren Anfängen bis zum Jahr 1933 dar. Valentin Tschepego berichtet über die Beziehungen und Besuche des russischen Anarchisten Michael Bakunin in Mecklenburg. Von dort erfahren wir auch über Paul Bruse, den ersten Bürgermeister von Neustrelitz nach dem Zweiten Weltkrieg als auch von der Anarcho-Kommunistin Clara Ellrich-Siemß aus Waren/Müritz. Über die Staatsgrenzen hinaus erinnert das Institut in einem kleinen Schwerpunkt an die Ermordung des italienischen Anarchisten Franco Serantini vor 40 Jahren, berichtet über das öffentliche Gedenken an ihn und stellt in einem Interview mit Franco Bertolucci Geschichte und heutiges Wirken des Anarchismus in der Toskana vor. Martin Veith berichtet über die praktische Tätigkeit der Frühsozialisten in Rumänien, sowie über den anarchistischen Publizisten Panait Mușoiu. An Zeitzeugen wurden der Spanienkämpfer Helmut Kirschey sowie der „letzte Kropotkin”, Fürst Nikolai Kropotkin über gemachte Erfahrungen und daraus resultierende Schlussfolgerungen befragt. In weiteren Interviews stellt der anarchistische Künstler Chris Löhmann seine Sicht auf Kunst und Gesellschaft dar, und die „Bibliothek der Freien” informiert über Tätigkeit und Bestand. In deutscher Erstübersetzung von Conny Lemke kommt Emma Goldman über Leben und Wirken von Mary Wollstonecraft zu Wort.




Start: 14 Uhr, Johnstraße 45, 1150 Wien
Archiv der Wiener Punkbewegung

15.30 Uhr, Lerchenfelderstr. 124-126/3/1A, 1080 Wien
Anarchistische Bibliothek & Archiv

17.00 Uhr, Wipplingerstr. 23, 1010 Wien
Bibliothek von unten und Archiv der sozialen Bewegungen

18.30 Uhr, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien
bibliothEKH und KOLLEKTIV_GEDÄCHTNIS

Wir verstehen uns als Kooperation selbstorganisierter, unabhängiger Archive und Bibliotheken in Wien – hervorgegangen aus privaten beziehungsweise projektbezogenen Sammlungen und dem Wunsch nach Kollektivierung, sowie der Notwendigkeit, die eigene Geschichte zu dokumentieren und zugänglich zu machen.

Utopien einer befreiten Gesellschaft, die Versuche ihrer Umsetzung und vielfältige Formen des Protestes und Widerstands sollen verbreitet und reflektiert werden statt in Vergessenheit zu geraten. Ihre Darstellung und Aufarbeitung darf nicht den Herrschenden überlassen werden. Denn eine kritische Erinnerung sowie die Verbindung von Gewesenem und Aktuellem vermag anzuregen, Perspektiven zu vermitteln und Kraft für soziale und politische Kämpfe zu geben.





Crimethinc - message in a bottleSeid Mitte der 1990er ist CrimethInc. eines der produktivsten und ambitioniersten anarchistischen Projekte in Nordamerika. Mitwirkende sind für unzählige Touren und Aktionen kreuz und quer über den Kontinent gereist. Sie produzierten Bücher, Zeitungen und weitere Literatur (inklusive 650.000 Exemplare des Grundlagenwerkes „Fighting for our Lives“) und berichteten von den Fronten der Gipfelproteste, Riots, Anti-Repressions-Kampagnen und von anderen abenteuerlichen Experimenten. Ständig umstritten, hat sich CrimethInc. den Zorn der traditionellen Linken und der Behörden verdient während sie die breite Öffentlichkeit stets herausgefordert haben.

In diesem Vortrag werden langjährige Mitwirkende diese Erfahrungen reflektieren, Material aus den verschiedenen Phasen der CrimethInc. Aktivitäten präsentieren und diskutieren wie sich der Kontext in den USA verschoben hat. Dabei wird versucht darzustellen warum US-Anarchist_innen eine Entwicklung von der subkulturellen Rebellion hin zu einem generellen Aufstand durchzogen haben – um schließlich Hypothesen aufzustellen, was die Zukunft bringen kann. Wir freuen uns auf eine reges Gespräch mit euch.




Der folgende Text behandelt an Hand eines Arbeitskampfes der Wobblies in einem veganen Restaurant in Portland sehr spannende Fragen zum Verhältnis linker Aktivismus / Klasse / Kapitalismus...

Small businesses are widely believed to be better places to work or better for the planet or both. They’re not. Small businesses are just smaller, less successful versions of large businesses, and they’re often as bad or worse to work for, as this story illustrates.

A call came into the Industrial Workers of the World (IWW) Hall in Portland. The front-end staff of a small, recently opened restaurant had struck the week before. The owner’s immediate response was to fire all four of the strikers. Although this was the IWW’s first contact with these workers, the union decided to support these workers in negotiating a settlement to the strike.

The negotiating committee of four workers and union representatives arrived at the restaurant at 9:15pm on a Sunday, approaching the owner on the sidewalk as he returned from taking an order on the patio. Catching his attention, they waited until he was through taking his order, and notified him that the IWW would now be representing the fired workers. When the union representatives requested a meeting be set up to discuss resolving the strike, the owner replied, “You are trespassing. If you don’t leave my property right now, I’m calling the police.” Although this response may seem typical, this was not your typical employer. [But if DGR opened a restaurant I'm sure it would be totally different.]




Die September-Ausgabe der Gâi Dào ist erschienen - zudem soll das Zeitschriftenprojekt ab 2013 in Printform erhältlich sein!

Inhalt:

  • „Frohen Mutes für die Zukunft“. Bericht des FdA für den IFA-Kongress in St.Imier
  • Für den Anarchismus - Abschlusserklärung des IFA-Kongresses in St. Imier
  • Kraftvoller Schritt in die richtige Richtung - Kommentar zu St.Imier
  • In uns schlummern neue Ideen - Gedanken zum anarchistischen Welttreffen in St. Imier, Gruppe Köln
  • Die Graswurzelrevolution wird 40!
  • Anarchistische Anthropologie: Wer hat unsere Macht? Analyse & Diskussion
  • WikiLeaks - der Staat verfolgt seine Idealist*innen
  • Englische Anarchist*innen nach Rückkehr 39 Aufruf der streikenden Asyl­ aus St. Imier in Heathrow von Anti-Terror Einheit festgehalten
  • Aufruf zur Solidarität mit den inhaftierten Genossen in Belarus/ WeißrusslandRassismus tötet!
  • Griechenland nach der Wahl
  • Massaker in Südafrika - streikende Minenarbeiter*innen durch Polizei getötet
  • 1° Feria De La Cultura Libertaria in Santiago de los Caballeros
  • uvm.


Die Gâi Dào Nr. 21 zum Download




Mit der Errichtung der neun Landespolizeidirektionen per 1.9.2012 sollen durch schlankere Behördenstrukturen 10 Millonen Euro jährlich eingespart werden. Verschwiegen wird dabei, dass durch die Behördenreform auch der Rechtsschutz in vielen sensiblen Bereichen erheblich eingeschränkt wird, wie etwa im Versammlungsrecht.

Die Möglichkeiten gegen eine Versammlungsuntersagung vorzugehen sind sehr bescheiden. Über Berufungen gegen ein Versammlungsverbot entscheidet im Wesentlichen die Sicherheitsdirektion, also die oberste Polizeibehörde. Es bedarf wohl nur eines gesunden Menschenverstandes, dass diese nicht gegen die eigene Unterbehörde Entscheidungen trifft. Nach unseren Kenntnissen, ist dies bisher auch noch nie passiert. Der Bescheid der Sicherheitsdirektion kann in weiterer Folge nur vor dem VfGH angefochten werden. Dies ist nicht nur Kostenintensiv, sondern dauert auch lange, mit mindestens einem Jahr muss gerechnet werden.




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